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Riyad (Fides) – Der libanesische Präsident Michel Aoun, ein maronitischen Christ, versuchte im Rahmen seiner ersten Auslandsreise auf der arabischen Halbinsel um bessere Beziehungen zu Saudi Arabien. Die in der jüngsten Vergangenheit äußerst angespannte Lage hatte zur Aussetzung von Militärhilfen in Höhe von 3 Milliarden Dollar geführt, die die saudische Regierung in der Vergangenheit für die libanesischen Streitkräfte zur Verfügung gestellt hatte. Die Gespräche zwischen Präsident Aoun und König Salman am gestrigen 10. Januar könnten nach Ansicht von Beobachtern eine Stabilisierung der Situation im Nahen Osten begünstigen. Nach angaben eines Mitglieds der libanesischen Delegation, wurde bei den Gesprächen auch die Blockade der saudischen Finanzhilfen erwähnt. Über eine künftige Bereitstellung der Militärhilfen sollen Unterhändler der beiden Länder schon bald in separaten Gesprächen beraten.
Die neuen Perspektiven in den Beziehungen zwischen dem Libanon und Saudi-Arabien sind den neuen politischen Verhältnissen im Libanon nach der Wahl des ehemaligen Armeegenerals Aoun in das Amt des Präsidenten geschuldet. Das Amt war zuvor über zwei Jahre lang nicht besetzt. Zu einer weiteren Stabilisierung der politischen Lage im Libanon führte im Dezember die Aufnahme der Tätigkeit einer neuen Regierung unter dem sunnitischen Politiker Saad Hariri.
Im vergangenen Jahr hatte Saudi-Arabien die Finanzhilfen mit der Begründung eingefroren, dass die die schiitische Hisbollah-Bewegung im Land zunehmend an Einfluss gewann. Aoun und seine Partei gehörten unterdessen zu den wichtigsten Verbündeten der Hisbollah. Die Bemühungen Aouns um die Wiederaufnahme guter Beziehungen zu Saudi-Arabien zeigt, dass die Linie, die Aoun im Bereich der Regionalpolitik vor dem Hintergrund der feindlichen Haltung zwischen Saudi-Arabien und dem Iran verfolgt, auf einen Kompromiss zwischen widersprüchlichen Positionen abzielt. Die Partner des Libanon, so Aoun am Rande des Besuchs in Ryiad, seine bereit zur Entwicklung des Libanon beizutragen, da ihnen bewusst sei, dass die Stabilität im Libanon, “die Sicherheit und die Stabilität aller” begünstigt.
(GV) (Fides 11/1/2017)