Ankara (Fides) – Im Rahmen der Kampagnen der regierungsnahen Presse gegen den in den USA im Exil lebenden türkischen islamischen Prediger Fethullah Gülen, der nach Angaben der türkischen Regierung den Putschversuch vom 15. Juli inspiriert haben soll, wird dieser und die von ihm angeführte Hizmet-Bewegung unter anderem als “Trojanisches Pferd des Vatikan“ bezeichnet und des Komplotts beschuldigt. In der vergangenen Woche gaben nationalistische Zeitungen, wie zum Beispiel “Sabah” die These des aserbaidschanischen Journalisten Agil Alesenger wieder, der behauptet, dass die Hizmet-Bewegung teil eines “Infiltrations”-Plans war, den der Vatikan durch den Päpstlichen Rat für den interreligiösen Dialog vorantreiben wollte. Als “Beweis” für seine Theorie zitiert der Journalist die lobenden Worte Gülens für den Papst und Auszüge aus einer Ansprache von Papst Johannes Paul II.
Anfang August (vgl. Fides 10/9/8/2016) hatte der Journalist Mine Kirikkanat von der Tageszeitung Cumhuriyet Fethullah Gülen (den dieser als “kirchentreuen Imam” bezeichnet) ausgemalt, dass er sogar vom selben am 2. April verstorbenen polnischen Papst beim Konsistorium zum Kardinal “in pectore” ernannt worden war.
Auch das ökumenische Patriarchat von Konstantinopel wird von der nationalistischen Presse weiterhin verdächtig. Am vergangenen 7. September hatte die Zeitung Yeni Safak besonders hervorgehoben, dass die der Gülen-Bewegung nahe stehende Agentur Cihan in der Vergangenheit den Entwicklungen im Zusammenhang mit der Theologischen Schule Halki, die seit 45 Jahren auf Beschluss der türkischen Regierung keine Theologen ausbilden darf, besonderes Augenmerk widmete.
(GV) (Fides 13/9/2016).