Bkerkè (Fides) – Die “Kompromiss”-Lösung, die sich zwischen den politischen Blöcken im Libanon im Hinblick auf die Kandidatur von Suleiman Franjieh für das Präsidentenamt abzeichnet, sei eine „große Gelegenheit“ zur Überwindung der institutionellen Lähmung des Landes. Deshalb sollten sich alle politischen Kräfte „einigen und zusammenarbeiten“, im Bewusstsein, dass “der Präsident der Eckstein des nationalen Gebäudes ist, was die historischen und institutionellen Dimensionen anbelangt“. Mit diesen unmissverständlichen Worten unterstützen die maronitischen Bischöfe, die unter Leitung des Patriarchen, Kardinal Boutros Bechara Rai in Bkerkè zusammengekommen waren, die mögliche Wahl des maronitischen Christen Suleiman Franjieh von der christlich-demokratischen Marada-Partei (die 1991 aus der paramilitärischen Marada-Brigade entstand).
In den vergangenen Tagen häuften sich die Anzeichen für eine bevorstehende Überwindung der politischen Lähmung, die seit über eineinhalb Jahren die Wahl des Nachfolgers von Michel Sleiman verhindert, dessen Mandat im Mai 2014 abgelaufen war. Die Abgeordneten sollen noch vor Weihnachten über den „Kompromiss-Kandidaten“ abstimmen.
Bei ihrem gestrigen Treffen befassten sich die maronitischen Bischöfe auch mit anderen Fragen von nationaler und internationaler Tragweite und äußerten sich besorgt über die jüngsten Attentate im Libanon. “Die Gewalt, die sich im Libanon und in der Welt verbreitet”, so die Bischöfe in einer gemeinsamen Verlautbarung, “spiegelt, wie Papst Franziskus sagt, ein Art Weltkrieg wieder. (…). In diesem Kontext kann der Libanon zu seiner Rolle als ‘Botschafter’ zurückkehren, wenn die Bürger sich der Verantwortung bewusst werden, die sie bei der Verbreitung der Botschaft und der Konsolidierung dieses Modells tragen”
Papst Johannes Paul betonte bereits 1989, als das Land sich im Bürgerkrieg befand: “Der Libanon ist mehr als nur ein Land: er ist eine Botschaft der Freiheit, ein Vorbild des Pluralismus für Ost und West“. (GV). (Fides 5/12/2015).