ASIEN/PAKISTAN - Juristen fordern Abschaffung des Blasphemie-Paragraphen

Montag, 30 November 2015 blasphemie   religiöse minderheiten  

Lahore (Fides) – Die Abschaffung des Blasphemieparagraphen in Pakistan fordert “International Commission of Jurists” mit Sitz in Genf, in der sich über 60 bekannte Juristen aus aller Welt zusammenschließen. Die Organisation bezeichnet das Gesetz als „grausam“, auch weil auf diejenigen die verurteilt werden, lebenslange Haft oder Todesstrafe wartet.
Die Juristen fordern von der Regierung eine „wesendliche Änderung des Gesetzes in Übereinstimmung mit internationalen Standards zur Meinungs-, Gesinnungs- und Religionsfreiheit” und erinnern daran, dass der Missbrauch des Gesetzes in Pakistan weit verbreitet ist
Wie aus Statistiken der pakistanischen Kommission für Gerechtigkeit und Frieden hervorgeht, wurden 200 Christen, 633 Muslime, 494 Ahmadi und 21 Hindus seit wegen "Blasphemie“ verurteilt. Da jedoch die Minderheiten nur einen geringen Anteil an der Bevölkerung ausmachen “ist die Zahl der Christen und Mitlieder anderer Minderheiten unverhältnismäßig hoch im Vergleich zu den Muslimen, obschon die Zahl der muslimischen Angeklagten als solche höher ist”.
Bei der Prüfung von 25 Berufungsverfahren beim Obersten Gericht, wurde festgestellt, dass in den meisten Fällen (60%) die Angeklagten freigesprochen wurden, nachdem der Richter festgelegt hatte, dass die Anklage “konstruiert und aus persönlichen oder politischen Gründen zustande gekommen war”.
Die Juristen-Kommission fordert deshalb die umgehende Abschaffung der Todesstrafe bei Blasphemie-Anklagen. Außerdem beklagen sie willkürliche Hinrichtungen, die unbestraft bleiben und bei deren Opfern es sich oft um Angeklagte handelt, die der angeblichen Blasphemie beschuldigt wurden. (PA) (Fides 30/11/2015)


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