AFRIKA/COTE D’IVOIRE - „TROTZ WAFFENSTILLSTAND RÜSTEN SICH REBELLEN UND ARMEE WEITERHIN FÜR DEN KRIEG. DIE REBELLEN SIND IN DEN EINGENEN REIHEN GESPALTEN UND DIES KÖNNTE ZU BEWAFFNETEN KONFLIKTEN FÜHREN“, SO EIN MISSIONAR GEGENÜBER DEM FIDESDIENST

Freitag, 1 August 2003

Abidjan (Fidesdienst) – „Wenn ich nicht in Cote d’Ivoire leben würde, würde ich meinen, dass dies das schönste Land der Welt ist, zumindest wenn man den offiziellen Erklärungen der Regierenden glaubt“, erklärt ein in Bouaké im Norden von Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste) tätiger Missionar gegenüber dem Fidesdienst. „Es vergeht kein Tag an dem nicht von ‚kleinen Schritten in Richtung Frieden’ gesprochen wird. Doch in Wirklichkeit hat sich an der Situation nichts geändert und die Menschen sind es leid, dass so viele Versprechen nicht gehalten werden. Auch nach der Bildung einer Regierung der Nationalen Einheit, der Vertreter aus den Reihen der Rebellen und des Präsidenten Laurent Gbagbo angehören, fällt es dem Land weiterhin schwer, die Folgen des Bürgerkriegs zu überwinden, der im September 2002 ausgebrochen war.
Am 30. Juli hatten Regierung und Guerilla-Einheiten Listen mit den Namen der jeweiligen Kriegsgefangenen ausgetauscht, wobei es jedoch noch kein Datum für die Freilassung der Häftlinge festgelegt wurde. Die verschiedenen Parteien konnten sich bisher auch noch nicht auf die Ernennung des Innen- und Verteidigungsministers einigen, da keiner der jeweils anderen Seite diese wichtigen Ämter überlassen will. „Jedes Mal, wenn ein Schritt nach vorne getan wird, folgen zwei Schritte zurück“, kommentiert der Missionar. „Während die Politiker diskutieren müssen die Menschen sehen, wie zurecht kommen. Hier im Norden wurden die Straßenkontrollen an den Grenzlinien zu den von den Rebellen kontrollierten Gebieten beseitigt. Doch die Flüchtlinge sind noch nicht wieder in ihre Wohnungen zurückgekehrt, auch weil diese völlig ausgeraubt wurden“.
„Die Politik der schönen Worte nützt nicht viel“, so der Missionar. „Wir geben uns erst gar nicht er Illusion hin, dass sich die Situation auf kurze Frist ändern wird. Trotz Waffenstillstand rüsten sich Rebellen und Armee weiterhin für den Krieg. Die Rebellen sind in den eigenen Reihen gespalten und dies könnte zu bewaffneten Konflikten führen“. (LM) (Fidesdienst, 1/8/2003 – 27 Zeilen, 327 Worte)


Teilen: