ASIEN/ISRAEL - Christliche Schulen demonstrieren gegen politische Diskriminierung

Mittwoch, 27 Mai 2015

Jerusalem (Fides) – Christliche Schulen in Israel haben am heutigen 27. Mai zu einer Protestkundgebung eingeladen, bei der politische Diskriminierung durch die Regierung angeprangert wurde. Rund 700 Lehrer, Eltern und Schüler versammelten sich heute Morgen um 11 Uhr auf dem Platz vor dem Bildungsministerium, wo sie sich mit Spruchbändern aufstellten und Flugblätter verteilten: “Es handelt sich um eine friedliche und respektvolle Kundgebung” so Pfarrer Abdel Masih Fahim vom Büro für christliche Schulen, „bei der wir fordern, dass man uns gleich behandelt wie alle anderen, sowohl unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten, aus auch, was die Bildungsfreiheit anbelangt“.
Insgesamt 30.000 Kinder besuchen christliche Schulen in Israel. Davon sind nur etwa die Hälfte Christen. Die meisten Schulen wurden bereits vor der Gründung des Staates Israel gegründet. Mit ausgezeichneten akademischen Ergebnissen bilden sie Schüler auf der Grundlage der christlichen Werte der Nächstenliebe, der Vergebung und der Toleranz aus und erziehen bei ihrer täglichen Arbeit zu einer besonderen Sensibilität für das friedliche Zusammenleben. „Christliche Schulen“, heißt es in einer offiziellen Verlautbarung zu der Protestaktion, gehören der Kategorie der „anerkannten, aber nicht öffentlichen“ Schulen an und werden von der Regierung nur teilweise finanziert. Den Rest der Kosten tragen Eltern mit dem von ihnen gezahlten Schulgeld.
Seit Jahren versucht das Bildungsministerium die das Budget für christliche Schulen zu reduzieren (allein im vergangenen Jahr um 45%), was die Schulen zu einer Erhöhung des Schulgeldes zu Lasten der Eltern zwingt. Dies wirkt sich vor allem auf die arabische Bevölkerung aus, deren Einkommen bekannterweise unter dem nationalen Durchschnitt liegt.
Ein von den christlichen Schulen in Israel eingerichteter Ausschuss führte acht Monate lang Verhandlungen mit dem Ministerium, das schließlich eine Verstaatlichung der Schulen vorschlug. Damit wäre nach Ansicht der Träger christlicher Schulen (Kirchen, Klöster …) wahrscheinlich ein ende der christlichen Erziehung verbunden: ein harter Schlag für die christliche Minderheit im Heiligen Land. Deshalb brachen die christlichen Schulen die Verhandlungen schließlich ab: „Es wird versucht auch in christlichen Schulen Standardlehrpläne einzuführen, wie sie bereits in jüdischen Schulen und in arabischen Staatlichen Schulen gelten“, so Pfarrer Abdel Masih Fahim “was den spezifischen erzieherischen Ansatz unserer Schulen zunichte macht. Auch unsere Lehre werden im Vergleich zu Lehrern an anderen Schulen unterschiedlich behandelt, was die Arbeitsrechte anbelangt”.
An der Kundgebung in Jerusalem nahmen auch Bischof William Shomali und Weihbischof Giacinto Boulos Marcuzzo vom lateinischen Patriarcht Jerusalem teil. (GV) (Fides 27/5/2015).


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