ASIEN/HEILIGES LAND - Katholische Bischöfe richten neue Rechtsabteilung ein

Mittwoch, 14 Dezember 2022 mittlerer osten   ortskirchen   kirchengüter   krisengebiete  

Jerusalem (Fides) - Die katholischen Bischöfe des Heiligen Landes haben eine Rechtsabteilung mit zwei Büros eingerichtet, die katholische Einrichtungen, Körperschaften, Orden und Institute in Israel und Palästina rechtlich beraten und schützen sollen. Die beiden neuen Büros wurden am Mittwoch, den 13. Dezember, in Jerusalem auf einer Konferenz vorgestellt, an der auch der Lateinische Patriarch von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, und der Apostolischer Nuntius in Israel und Zypern und Apostolischer Delegat in Jerusalem und Palästina, Erzbischof Adolfo Tito Yllana, teilnahmen. Dabei wurden die Aufgeben und Zielsetzungen der neu eingerichteten Rechtsabteilungen von dem Juristen Jurist Razan Kafiety, dem Rechtsanwalt Zaki Sahlia (spezialisiert auf Immobilien-, Zivil- und Handelsrecht) und Natalie Baddour, erläutert.
Das am 29. und 30. Dezember 1993 zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Staat Israel unterzeichnete Grundsatzabkommen ermöglichte die Aufnahme stabiler diplomatischer Beziehungen auf Botschaftsebene zwischen dem Vatikan und dem jüdischen Staat. Das Abkommen sah eine spätere Vereinbarung zur Regelung von "Eigentums-, Wirtschafts- und Steuerproblemen, die die katholische Kirche im Allgemeinen oder katholische Einrichtungen in Israel betreffen" vor. Diese Vereinbarung sollte von den bilateralen Kontaktgremien abgeschlossen werden und sollte "für beide Parteien annehmbare Lösungen für offene, ungelöste oder strittige Probleme im Zusammenhang mit wirtschaftlichen und steuerlichen Fragen, die die katholische Kirche im Allgemeinen oder katholische Einrichtungen oder Gemeinschaften im Besonderen betreffen", finden. Neunundzwanzig Jahre später haben die Verhandlungen in der bilateralen ständigen Arbeitskommission zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Staat Israel jedoch immer noch nicht zu einer Einigung in Finanz-, Steuer- und Eigentumsfragen geführt. In den letzten Jahren haben sich die Rechtsstreitigkeiten um kirchliches Eigentum vielmehr verschärft, wobei es insbesondere um Immobilien geht, die vom orthodoxen Patriarchat von Jerusalem beansprucht werden.
Am Montag, den 12. Dezember, hatte die Versammlung der katholischen Bischöfe des Heiligen Landes (AOCTS) eine Erklärung abgegeben, in der sie ihre "Besorgnis über das politische und soziale Leben unserer Gemeinschaften" zum Ausdruck brachte. In der Erklärung wird die Hoffnung geäußert, dass die neue Regierung, "politische Stabilität" bringen wird, während gleichzeitig vor der fortschreitende Verschlechterung der allgemeinen sozialen und politischen Lage im Heiligen Land und die fortschreitende Benachteiligung der arabischen Gemeinschaften in Israel gewarnt wird. In ihrer Erklärung prangerten die katholischen Bischöfe des Heiligen Landes auch auf die zahlreichen gewaltsamen Todesfälle an, die in den letzten Monaten in Palästina und den besetzten Gebieten zu beklagen waren und die größtenteils auf Operationen und Razzien der israelischen Armee zurückzuführen sind. "In diesem Jahr", so die katholischen Bischöfe des Heiligen Landes, "haben wir einen Anstieg der Gewalt erlebt, mit der höchsten Zahl palästinensischer Opfer seit über zwanzig Jahren“.
(GV) (Fides 14/12/2022)


Teilen: