AMERIKA/GUATEMALA - Bei Auseinandersetzungen im Zusammenhang mit Industrie-Großprojekten in Indio-Gebieten sterben 11 Menschen

Donnerstag, 25 September 2014

San Juan Sacatepéquez (Fides) – Die guatemalische Regierung verhängte für den Distrikt Sacatepéquez eine Ausgangssperre, nachdem es dort zu Gewalt in von Indio-Gemeinden besiedelten Gebieten gekommen war. Wie ein Sprecher der Indios mitteilt, drangen in der Nacht des 19. September bewaffnete Männer in die Gemeinde San Juan Sacatepéquez ein und schossen auf Vertreter der Indio-Gemeinden, die sich dort versammelt hatten, wobei einer von ihnen tödlich getroffen wurde. Wie sich später herausstellte handelte es sich bei den Angreifern um Mitarbeiter des Unternehmens Cementos Progreso. Der Zwischenfall löste eine Spirale der Gewalt aus, bei der bisher insgesamt 11 Menschen starben und viele verletzt wurden.
Im Jahr 2006 hatte die Firma Cementos Progreso S.A. den Bau einer enormen Zementfabrik und anderen damit verbundenen Anlagen angekündigt, die in den von Indios bewohnten Gebieten entstehen sollte, ohne dass die Einwohner zu Beratungen hinzugezogen wurden. In der Folge kam es zu zahlreichen Episoden der Gewalt, bei denen unter anderem Indio-Vertreter und kirchliche Einrichtungen bedroht wurden.
Erzbischof Oscar Julio Vian Morales, S.D.B., von Santiago de Guatemala, hatte noch vor dem jüngsten Zwischenfall beim Sonntagsgottesdienst in Amatitlan am vergangenen 14. September beklagt: “Wir dürfen nicht zulassen, dass Menschen wie Tiere abgeschlachtet werden?". In diesem Zusammenhang erklärte er auch, dass die verstärkte Präsenz von Soldaten und Polizeibeamten nicht zu einem Anstieg der Gewalt führen dürfe, sondern im Zeichen des Gemeinwohls stehen müsse.
Laut Presseberichten sollen vier Personen im Zusammenhang mit dem jüngsten Massaker an Indios festgenommen worden sein. Nach Aussage des Innenministeriums soll die Ausgangssperre Racheakte von Verwandten und Freunden der Opfer verhindern. (CE) (Fides, 25/09/2014)


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