AFRIKA/SIERRA LEONE - Erzbischof von Freetown zum Umgang christlicher Gemeinden mit Ebola

Samstag, 20 September 2014

Freetown (Fides) – “Die Ebola-Epidemie hat unsere Gläubigen bis jetzt noch nicht davon abgehalten, die Gottesdienste zu besuchen, obschon die Angst vor einer Ansteckung weit verbreitet ist. Trotzdem kommen unsere Gemeindemitglieder regelmäßig zu den Gottesdiensten, wie sie es vor Ausbruch der Epidemie getan haben. Wir beten bei allen Gottesdiensten im ganzen Land besondere Gebete, bei denen wir um göttlichen Beistand in unsrem Kampf gegen die Epidemie bitten”, so Erzbischof Edward Tamba Charles von Freetown, der Hauptstadt von Sierra Leone. Das Land gehört zu den am meisten von der Ausbreitung des Virus betroffenen Länder: drei Tage lang, bis um 7.00 Uhr am 22. September, dürfen die Bürger ihre Häuser nicht verlassen um eine weitere Ausbreitung der Epidemie zu verhindern.
“Die Epidemie brach zuerst im Distrikt Kailahun aus”, so Erzbischof, “doch schon bald war sie im ganzen Land verbreitet, mit Ausnahme des Distrikts Koinadugu, wo es bis jetzt noch keinen Ebola-Fall gegeben hat. Die bedeutet, dass auch die katholische Kirche auf vielfältige Weise betroffen ist, obschon sich bisher noch kein Priester und keine Ordensfrau angesteckt haben. Doch in den beiden Bezirken Kailahun und Kenema, die besonders betroffen sind, starben auch katholische Gläubige an Ebola”.
“Die Bewegungen der Charismatischen Erneuerung”, so der Erzbischof weiter, “laden zu Gebetswachen ein, bei denen die Gläubigen um die Leitung des Heiligen Geistes in diesem schrecklichen Moment unserer Geschichte bitten. Wie man sich vorstellen kann, steht bei den meisten Gebeten derzeit die Ebola-Epidemie und deren rasche Bekämpfung im Mittelpunkt. Doch wir nutzen die Gebete auch, um unsere Gläubigen auf die Eigenschaften des Ebola-Virus und auf die Möglichkeiten der Verhinderung einer Ansteckung hinzuweisen”.
Der Beginn des Schuljahres in Schulen und Internaten wurde wegen der Ebola-Epidemie auf unbestimmte zeit verschoben. Dies wirkt sich auch auf den Religionsunterricht und die Sonntagskurse aus, an denen vorwiegend Schüler teilnehmen.
Zur Situation der Ebola-Patienten erklärt der Erzbischof: “Anfangs hatte das Gesundheitsministerium den Eindruck entstehen lassen, dass es die notwendigen Hilfen für Ebola-Patienten in den Krankenhäusern in Kenema und Kailahun und für die Patienten in Quarantäne zur Verfügung stellen würde. Deshalb machten sich die Menschen keine großen Sorgen. Als klar wurde, dass die Patienten kaum Hilfe erhielten, begannen die Familien damit, Lebensmittel und andere Hilfsgüter in die Krankenhäuser zu bringen. Inzwischen werden die Krankenhäuser auch vom Welternährungsprogramm versorgt. Caritas Freetown stellt Lebensmittel für Waisen und Witwen der Epidemie zur Verfügung, während die Gesellschaft des heiligen Vinzent von Paul in der Erzdiözese Freetown Lebensmittel für die Patienten in Kenema und andere Patienten sammelt”. (SL) (Fides 20/09/2014)


Teilen: