ASIEN/TADSCHIKISTAN - „Die äußerlichen Merkmale des Weihnachtsfests wurden stets gepflegt, doch vielleicht haben gerade die Einschränkungen während der Zeit der Diktatur zur Wiederbelebung des inneren Geistes der Weihnachtszeit beigetragen“. Ein Bericht des Oberen der Mission Tadschikistan zu den einheimischen Weihnachtsbräuchen

Dienstag, 21 Dezember 2004

Dushanbe (Fidesdienst) - „Die Adventszeit zur Vorbereitung auf das Weihnachtsfest ist für die katholische Gemeinde in Tadschikistan von besonderer Bedeutung, was ich leider während meiner Zeit als Priester in westlichen Gemeinden vermissen musste. Ich glaube, dass man sagen kann, dass die katholische Gemeinde in Tadschikistan mit Frische und Lebendigkeit das bewahrt, was die Kirche in ihrer zweitausendjährigen Geschichte bekennt“, so der Obere der „Missio sui Iuris“ Tadschikistan, Pater Carlos Avila VE, zu den Vorbereitungen der tadschikischen Katholiken (245 Gläubige bei einer Gesamteinwohnerzahl von 6 Millionen) in der Vorweihnachtszeit.
„Die Traditionen und Bräuche wurden trotz der langen Jahre der marxistisch-kommunistischen und damit atheistischen Ideologie gepflegt, obschon man versuchte den Glauben an das Geheimnis der Geburt des Erlösers und sowie an das Osterfest auszulöschen“, so Pater Avila. „Hier wurden die äußeren Merkmale des Weihnachtsfest jedoch stets bewahrt, doch vielleicht haben gerade die Einschränkungen während der Zeit der Diktatur zur Wiederbelebung des inneren Geistes der Weihnachtszeit beigetragen.“
Zu den Bräuchen der Vorweihnachtszeit gehört der Adventskranz mit seinen vier Kerzen, die während der vier Sonntage im Advent angezündet werden. Die Adventskränze werden vom Gemeindepfarrer zu Beginn der Adventszeit gesegnet.
„Die Messe der Guten Nacht (Mitternachtsmesse am Heiligen Abend) wird immer sehr feierlich gestaltet und es nehmen immer viele Gläubige daran teil“, so Pater Carlos Avila. „Sehr lebendig ist auch die Krippentradition: jedes Jahr wird die Weihnachtskrippe anders gestaltet. In den vergangenen Jahren übernahmen die Jugendlichen den Aufbau der Krippe. Sie sind dabei sehr kreativ und bauen immer wieder neue charakteristische Merkmal ein, wie zum Bespiel Landschaften, architektonische Elemente, Kostüme, usw… Aus diesem Anlass findet auch ein Malwettbewerb statt, an dem Kinder und Erwachsene teilnehmen. Die drei besten Bilder der Kategorie Kinder, Jugendliche und Erwachsene werden ausgezeichnet.“
Mit Weihnachtsliedern und Krippenspielen wurde die Frohbotschaft vor allem unter der ländlichen Bevölkerung und unter den Menschen, die nicht lesen können, verkündet. „Während der Vorweihnachtszeit sieht man kaum Kinder auf der Straße. Sie bereiten sich auf die Weihnachtsaufführungen und Krippenspiele vor“, so Pater Avila weiter. „Dieses Jahr werden die Kinder der Katechesegruppe verschiedenen Szenen des Weihnachtsgeschehens spielen. Außerdem wird die Musikschule ein Weihnachtskonzert veranstalten: dabei stehen Weihnachtslieder in verschiedenen Sprachen auf dem Programm, da zur tadschikischen katholischen Gemeinde auch Ausländer gehören“.
Auch der Christbaum gehört zu den einheimischen Weihnachtstraditionen. Doch da es sich bei den ersten Katholiken in Tadschikistan um Gläubige deutscher Herkunft handelte, darf man nicht vergessen, dass die heutige Tradition des Christbaums in dieser Art vom heiligen Bonifatius eingeführt wurde. Christbäume werden nicht nur in der Kirche, sondern auch in Privatwohnungen aufgestellt.
„All diese Traditionen und Bräuche werden in der Mission Tadschikistan gepflegt“, so Pater Avila abschließend. „Gott möge, dass wir unser gesundes Weihnachtsbrauchtum vernachlässigen, doch wir dürfen nicht vergessen, dass im Mittelpunkt dabei stets die Geburt des Erlösers steht, damit wir uns nie in der Lage befinden, dass wir Weihnachten wieder einen christlichen Sinn zurückgeben müssen, wie dies leider an vielen Orten mit alter christlicher Tradition geschieht“. (RZ) (Fidesdienst, 21/12/2004 - 49 Zeilen, 520 Worte)


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