ASIEN/SYRIEN - Oppositionsvertreter: „Christen haben nichts zu befürchten“, Revolution ist kein Heiliger Krieg

Mittwoch, 20 Juni 2012

Damaskus (Fidesdienst) – „Die Revolution ist ein Kampf für die Ideale der Demokratie, der Freiheit, der Würde und der Menschenrechte. Es handelt sich nicht um einen „Heiligen Krieg“ der Muslime; in diesem Sinne haben die Christen im Land nichts zu fürchten“, so ein sunnitischer Muslim aus Syrien zum Fidesdienst. Bei dem Vertreter der muslimischen Mittelschicht aus einer bekannten Familie in Damaskus, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben möchte, handelt es sich um einen weltgewandten Intellektuellen, der die Ideale und das Engagement der syrischen Opposition unterstützt.
„Unsere Revolution hat im März 2011 friedlich begonnen und hat mehrere Monate lang auf friedliche Weise stattgefunden, doch das Regime Assad hat die friedliche Revolution unmöglich gemacht, weshalb die gewaltsame Wende unvermeidlich war. Nach den ersten 7 bis 8 Monaten, haben viele Soldaten begonnen die syrische Armee zu verlassen, da sie sich weigerten, die eigenen Mitbürger zu töten. Sie haben sich in der Syrischen Befreiungsarmee zusammengeschlossen und wollten die friedlichen Demonstrationen und die eigenen Angehörigen schützen“.
„Das Regime Assad“, so der Beobachter weiter, „hat jedoch die Massaker unter der Bevölkerung fortgesetzt und Tausende unschuldiger Menschen mussten sterben, darunter viele Kinder und Frauen. Die Menschen bitten weiterhin um humanitäre Hilfe, sie fühlen sich allein gelassen und sind enttäuscht“. „Die Gleichgültigkeit der Weltgemeinschaft hat leider dazu geführt, dass einige fanatische Muslime aus der Golfregion, begonnen haben die Revolution zu unterstützen. Unsere Revolution läuft deshalb Gefahr, dass sie durch den Einfluss dieser Fanatiker entgleist“.
„Bei den Fanatikern handelt es sich um syrische Mitglieder von in der Minderheit lebenden muslimischen Bevölkerungsteilen, die die islamischen Gesetze als Lösung aller Probleme betrachten… Es ist klar, dass sie vollkommen blind sind: wir alle Glaube, dass die Syrische Befreiungsarmee ihre Unterstützung nicht braucht. In den vergangenen Monaten haben sich auch viele Zivilisten der bewaffneten Opposition angeschlossen, denn sie wollen durch den bewaffneten Widerstand ihre Familien und ihre Dörfer schützen.“
„Christen brauchen sich vor der Befreiungsarmee nicht fürchten: sie kämpft nicht gegen sie“, so der Beobachter weiter. „Unsere Revolution ist eine Revolution für Freiheit, Demokratie und Würde. Sie bekämpft Tyrannei, Korruption und Ungerechtigkeit“. Wie andere ethnische und religiöse Gruppen „haben sich auch Christen der Revolution angeschlossen. Unserem Syrischer Nationalrat (SNC), in dem sich die Oppositionsvertreter zusammenschließen, gehören auch christliche Mitglieder an, darunter der Pressesprecher des SNC, George Sabra.“
„Es ist wahr, dass die Revolutionäre in einigen Fällen Kirchen als Krankenhäuser oder vorübergehende Basislager benutzen“, so der Beobachter, „doch sie benutzen dazu auch Moscheen. Wir verurteilen die Nutzung religiöser Gebäude zu revolutionären Zwecken, doch syrische Christen haben nichts zu befürchten, denn es wird auch in Zukunft keinen Heiligen Krieg gegen sie geben. Pluralismus und säkulare Denkweise werden überwiegen: unsere Gesellschaft ist an das Zusammenleben gewohnt und war seit jeher gegen Fundamentalismus eingestellt; zudem kämpft unser Volk für Freiheit, Demokratie, Ehrlichkeit, Gerechtigkeit und Wohlstand. Niemand will die Gesetze der Scharia und die Fanatiker werden nicht siegen“. (PA) (Fidesdienst, 20/06/2012)


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