ASIEN/SYRIEN - Christliche und sunnitische Zivilisten in Homs gefangen: Bürgerinitiative verhandelt über Waffenruhe und humanitären Korridor

Mittwoch, 13 Juni 2012

Homs (Fidesdienst) – Rund 800 Zivilisten sind in der Altstadt von Homs gefangen und warten auf Rettung, während die Gefechte zwischen der regulären Armee und der Opposition immer heftiger werden. Unter den betroffenen Zivilisten, befinden sich rund 400 Christen und 400 Muslime, die in den Stadtteilen Diwan und Hamidye wohnen. Die Zivilisten sind dort der Gefahr von Schusswechseln und Bombenangriffen ausgesetzt und riskieren ihr Leben: aus diesem Grund versuchen Vertreter der Zivilbevölkerung im Rahmen der gewaltlosen Bürgerinitiative „Versöhnung!“ seit zwei Tagen unermüdlich einen Waffenstillstand auszuhandeln. Unter den Verhandlungsteilnehmern befinden sich auch zwei christliche Priester, die zusammen mit UN-Vertretern Kontakt zu den militärischen Anführern der Armee und der Opposition aufgenommen haben. Ziel der schwierigen Verhandlungen ist eine zweifache Waffenruhe: zum einen sollen humanitärer Helfer und Konvois der Vereinten Nationen die Zivilbevölkerung und der Stadt mit Hilfsmitteln versorgen können, zum Anderen soll die Evakuierung von Zivilisten aus der Stadt ermöglicht werden. Gegen den humanitären Korridor legt die Befreiungsarmee ein „Veto“ ein; die Evakuierung der Zivilisten wird von der Armee abgelehnt, weil man befürchtet, dass sich unter den Sunniten Rebellen und Terroristen befinden. „Es herrscht ein Verhandlungsstillstand und die Zivilisten befinden sich in einer wirklich kritischen Lage, weil sie im Grunde instrumentalisiert werden. Angesichts der heftigen Gefechte, besteht die Gefahr, dass viele unschuldigen Menschen sterben müssen oder verletzt werden“, so ein Beobachter zum Fidesdienst.
Unterdessen unterstützen mehrere Bischöfe der verschiedenen Konfessionen in Homs die Bürgerinitiative, der sich Christen, Sunniten, Alawiten und anderen Glaubensgemeinschaften anschließen. „Große Hoffnung“ im Zusammenhang mit der Initiative brachten der syrisch-orthodoxe Bischof Silvanos, der syrisch-katholische Bischof Kassab, der maronitische Bischof Gihad und der griechisch-orthodoxe Bischof Abouzakah zum Ausdruck. Die Mehrheit der in Homs lebenden Christen gehört der griechisch-orthodoxen Gemeinde an. Die Oppositionskräfte vertreten unterdessen die Ansicht, dass eine solche Initiative so lange aufgeschoben werden sollte, bis „die Revolution ihre wichtigsten Ziele erreicht hat“. (PA) (Fidesdienst, 13/06/2012)


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