ASIEN/SYRIEN - Radikalislamische Gruppen wollen den Konflikt in den benachbarten Libanon exportieren

Dienstag, 15 Mai 2012

Beirut (Fidesdienst) – Radikalislamische Gruppen wollen den Konflikt in Syrien in den benachbarten Libanon exportieren: vor dieser Gefahr warnt der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke im Libanon, Pfarrer Paul Karam, im Gespräch mit dem Fidesdienst, in einem Kommentar zu den jüngsten Auseinandersetzungen zwischen Alawiten und Sunniten im Libanon. „Wir sind aus zwei Gründen sehr besorgt: es kommen immer noch viele syrische Flüchtlinge in den Norden des Libanon und es besteht die Gefahr, dass sich der Konflikt auf unser Land ausdehnt“ dies geschieht aus politischen Interessen, die gegen die Menschenrechte verstoßen und es wäre leicht möglich angesichts der Fragilität unseres Landes, das im Grunde ein Mosaik aus verschiedenen Völkern und Religionen ist. Radikalislamische Gruppen nutzen den religiösen Aspekt aus, um Hass zwischen den verschiedenen Glaubensgemeinschaften zu schüren“.
Zum Konflikt in Syrien sagt Pfarrer Karam: „Die Entsendung der UN-Beobachter zeugt vom Verantwortungsbewusstsein der internationalen Staatengemeinschaft, doch es darf auf keinen Fall zu einer Instrumentalisierung durch die am Konflikt beteiligten Parteien kommen. Wir hoffen, dass diese Mission im Zeichen der Wahrheit, der Glaubwürdigkeit und der Transparenz stattfindet“.
Die Situation der Christen in der Region sei weiterhin „sehr besorgniserregend“, so der katholische Geistliche. „In Syrien genießen die Gläubigen bisher Glaubensfreiheit und die Möglichkeit in der Öffentlichkeit ihren Glauben zu bezeugen, was in anderen Staaten im Nahen Osten nicht so ist. Wir sind besorgt, weil Christen als Minderheit leicht zur Zielscheibe werden. Priester aus Syrien berichten uns über eine dramatische Situation: es gibt Kräfte, die den Konflikt in einen Religionskonflikt verwandeln wollen und das wäre tragisch“, so der Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke abschließend. (PA) (Fidesdienst, 15/05/2012)


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