ASIEN/SYRIEN - Vollversammlung der Bischöfe: Aufruf zur Aussöhnung und zur Teilnahme an der Wahl

Freitag, 4 Mai 2012

Aleppo (Fidesdienst) – Auch auf die Vollersammlung der Bischöfe in Aleppo wirkt sich der gewaltsame Konflikt in Syrien aus. Von den insgesamt 17 Bischöfen des Landes, die zur Bischofskonferenz gehören (in der sich die katholischen Bischöfe verschiedener Riten zusammenschließen), konnten sieben aus Sicherheitsgründen nicht teilnehmen. Es fehlten die Bischöfe aus Homs, wo der Konflikt am heftigsten tobt, und aus den Küstengebieten.
Die syrischen Bischöfe äußern in einer gemeinsamen Botschaft zum Abschluss der Vollversammlung, die dem Fidesdienst vorliegt, ihre Sorge im Hinblick auf die Gewalt und rufen zur Einheit auf. „Wir stehen auf der Seite unseres syrischen Volkes“, heißt es in der Botschaft, „im Streben nach einem würdigen Leben, nach der Einheit des Landes und der Solidarität zwischen den verschiedenen Gruppen in den unterschiedlichen sozialen, religiösen und staatlichen Bereichen“. Die Bischöfe halten einen „umfassenden und wirksamen Reformprozess“ für dringend notwendig. Dabei sollten Regierung, Parteien, Opposition und Experten zusammenarbeiten und vor dem Hintergrund der „nationalen Einheit und der aktiven Teilnahme am Dialog“ handeln. Der „Aufbau eines Mehrparteiensystems“ sei unverzichtbar. Die Bischöfe fordern in ihrer Botschaft auch alle Bürger zur Teilnahme an der Wahl für die Nationalversammlung am kommenden 7. Mai auf.
„Die Gewalt hat jegliche Grenze überschritten“, so die Bischöfe, die sich solidarisch mit allen Syrern erklären, die Not leiden. Die Kirche bittet um „Aussöhnung und Dialog zwischen dem Staat und allen Elementen des Landes, damit das Vertrauen wiederhergestellt wird und es zu einer Öffnung gegenüber den anderen kommt und die verschiedenen Meinungen auf politischer, religiöser und intellektueller Ebene respektiert werden“.
„Wir unterstützen die Mission der Vereinten Nationen in der Person des Sondergesandten Kofi Annan insbesondere unter humanitären Gesichtspunkten, wenn es um den Rückzug schwerer Geschütze aus bewohnten Gebieten geht“, so die Bischöfe weiter. Dabei fordern die Bischöfe auch die „Rückkehr der Flüchtlinge und Vertriebenen in ihre Heimat“ und die „Wiederherstellung des Rechtsstaates“. In diesem Zusammenhang erinnern die Bischöfe auch an die Hilfsprogramme der Caritas und anderer kirchlicher Einrichtungen, „damit Flüchtlinge materielle, pastorale, sanitäre und soziale Hilfe erhalten“.
Abschließend bitten die Bischöfe um „transparente Informationen“ und bitten die Gläubigen um Solidarität und gegenseitige Hilfe sowie spirituelle Stärke zur Überwindung der Krise. (Fidesdienst, 04/05/2012)


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