ASIEN/SYRIEN - Erzbischof zur Lage der Flüchtlinge: „Christen ertragen ihr Leid mit Blick auf den Gekreuzigten“

Montag, 16 April 2012

Damaskus (Fidesdienst) – „Die syrischen Flüchtlinge stehen unter Schock, sie sind nicht in der Lage, sich das Ausmaß der Tragödie bewusst zu machen. Sie befinden sich in einer schmerzlichen Situation, die jedoch oft nur das ‚Wartezimmer’ auf dem Weg zur Auswanderung ist. Auch für uns war es schmerzlich, diesen Menschen in die Augen zu blicken und ihr Leid zu sehen“, so der maronitische Erzbischof von Damaskus, Samir Nasser zum Fidesdienst nach einem Besuch bei den Binnenflüchtlingen, die zum größten Teil aus Homs kommen. Die Flüchtlinge werden von Caritas Syrien betreut, die unter anderem auch Unterstützung vom Päpstlichen Rat „Cor Unum“ erhält.
„Wir führen uns machtlos angesichts des Dramas, dass die Bevölkerung erlebt. Im Leben dieser Menschen gibt es nur Hoffnung, wenn sie auf den liebevollen Blick des Erlösers am Kreuz stoßen. Wir haben mit diesen Menschen die Karwoche und das Osterfest begangen“, so der Erzbischof über seine Eindrücke.
„In den Augen dieser Menschen ist ihr Gemütszustand erkennbar, mehr als dies Worte zum Ausdruck bringen können“, so der Erzbischof weiter, „viele schweigen und blicken ins Leere. In ihrem Blick spiegelt sich die Frage wieder: Warum sind wir unschuldige Menschen Opfer dieses Konflikts. Welche Schuld haben wir, warum ist unsere Familie, unsere Heimat betroffen? Andere sind dankbar, dass man ihnen hilft und behalten ihre Würde. Aus den Blicken anderer wird Anklage, Wut und Verzweiflung deutlich.“
Doch in den Gesichtern der christlichen Flüchtlinge erkennt Erzbischof Nassar auch Zuversicht und Hoffnung. „Dein Wille geschehe“, lautet ihr Motto. Sie beten für die anderen und ertragen ihr Leid wie ein heilbringendes Kreuz. „Wir haben keine Angst. Wir werden ein neues Leben haben: der Herr lässt uns nicht allein“, lautet ihre Überzeugung. (PA) (Fidesdienst, 16/04/2012)


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