ASIEN/SYRIEN - Über 20.000 syrische Flüchtlinge im Libanon: für die Caritas handelt es sich bereits um eine „humanitäre Notlage“

Freitag, 23 März 2012

Beirut (Fidesdienst) – Rund 20.000 Flüchtlinge aus Syrien suchen im Libanon Schutz vor der Gewalt im eigenen Land, was dort nach Angaben von Caritas Libanon bereits zu einer „humanitären Notlage“ führt. Der Präsident des kirchlichen Hilfswerks im Libanon, Pfarrer Simon Faddoul, erklärt im Gespräch mit dem Fidesdienst: „Nach offiziellen Angaben des Flüchtlingshochkommissariats der Vereinten Nationen, sind 8.000 bis 9.000 syrische Flüchtlinge gemeldet. Doch nur ein kleiner Teil der Flüchtlinge lässt sich tatsächlich registrieren, denn viele sind verängstigt und fürchten um ihr Leben oder das ihrer Angehörigen, die sich noch in Syrien aufhalten. Nach unseren Schätzungen gibt es bereits über 20.000 Flüchtlinge und es folgen weitere“.
„Bei den Flüchtlingen“, so der Caritas-Präsident weiter, „handelt es sich sowohl um Christen als auch um Muslime, sie sind erschöpft und verzweifelt. Unsere freiwilligen Helfer stellen fest, dass Angst vor Rache weit verbreitet ist. Die einen haben Angst vor dem Regime, die anderen vor der Opposition. Sie wollen nicht fotografiert werden und geben ihre Namen nicht bekannt, denn sie wollen anonym bleiben“. P. Simon warnt: „Die Situation hat sich in den vergangenen beiden Monaten zugespitzt. Jeden Tag kommen neue Flüchtlinge dazu. Es handelt sich bereits um eine humanitäre Notlage, doch derzeit gelingt es uns noch, sie in Grenzen zu halten. Wenn der Exodus jedoch anhält, dann könnte es bald dazu kommen, dass uns dies nicht mehr gelingt.“
Caritas Libanon ist das einzige Hilfswerk, das mit seinen freiwilligen Helfern im Nordosten des Landes aktiv ist. Seit dem vergangenen Jahr werden dort 300 bis 400 syrische Flüchtlingsfamilien versorgt, wobei in den vergangenen zwei Monaten weitere 300 Familien (rund 2.000 Personen) hinzukamen. (PA) (Fidesdienst, 23/03/2012)


Teilen: