AFRIKA - Auswirkungen der Finanzspekulation auf den afrikanischen Kontinent

Samstag, 26 November 2011

Rom (Fidesdienst) – Die Folgen der internationalen Finanzkrise wirken sich insbesondere auch auf viele arme Länder in Afrika aus. „Nach der Finanzkrise im Jahr 2008 haben sich die großen Investmentfonds an den Börsen, die mit Rohstoffen aus der Lebensmittelbranche handeln neu positioniert und dort astronomische Gewinne zu Lasten der Hungernden erzielt“, beklagt Jean Ziegler, ehemaliger Sprecher der Vereinten Nationen im Bereich des Rechts auf Ernährung und heute Vizepräsident des Beratungsausschusses des Menschenrechtsrates der Vereinten Nationen in einem Interview mit der katholischen Tageszeitung „La Croix“ (Ausgabe von 18. November). Ziegler nennt in diesem Zusammenhang auch Zahlen: eine Tonne gemahlenes Getreide kostet heute 266 Euro im Vergleich zu einem Preis von 110 Euro im Jahr 2010; der Preis für Mais ist um 93% angestiegen, während die Kaptalinvestitionen an den Rohstoffbörsen in den das in den Jahren von 2006 bis 2010 um 2.300% anstieg.
Ingesamt 75% des Handels mit Grundnahrungsmittelprodukten (Mais, Reis, Getreide) wird von 7 bis 8 multinationalen Unternehmen kontrolliert, die den Markt beherrschen und die Priese bestimmen- Die Finanzkrise führte zudem zu einer Reduzierung der Ressourcen, die von den reichen Ländern für das Welternährungsprogramm (WFP) zur Verfügung gestellt werden, dessen Budget von 6 Milliarden Dollar im Jahr 2008 auf 3,2 Milliarden im Jahr 2011 zurückging.
Unterdessen ist für das Jahr 2012 eine neue Lebensmittel in der Sahel-Zone absehbar, wo 6 Millionen Menschen infolge anhaltender Dürre vom Hunger bedroht sind. Die meisten Länder der Region haben große Schulden und sind nicht in der Lage Lebensmittel auf den internationalen Märkten zu kaufen, wo die Preise insbesondere infolge der Finanzkrise stetig ansteigen.
Besonders verheerende Auswirkungen auf den afrikanischen Kontinent haben auch so genannte „Geierfonds“, die Wertpapiere verschuldeter Länder kaufen und dann ihre Gewinne mit allen möglichen Mitteln einfordern, wobei sie auch nicht davor zurückschrecken, die Schuldner vor Gericht zu bringen. Davon betroffen sind verschiedene afrikanischen Länder, darunter Kongo Brazzaville, die Demokratische Republik Kongo oder Sambia. Insgesamt 26 solche „Geierfonds“ (von 35) konnten 1 Milliarde Dollar aus den ärmsten Ländern beziehen und warten auf weitere Gewinne in Höhe von 1,3 Milliarden Dollar. „Eine Milliarde Dollar sind doppelt so viel wie das gesamte vom Roten Kreuz für Afrika für 3011 zur Verfügung gestellte Budget“ betont „The Guardian“ (15. November) Mit einer Milliarde Dollar könnte man das gesamte Budget der Vereinten Nationen für die Bekämpfung der Hungersnot in Somalia finanzieren“. (LM) (Fidesdienst, 26/11/2011)


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