AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Verheerende Situation im Gesundheitswesen im Norden des Landes führt zum Anstieg der Zahl der HIV-Infektionen und Aidserkankungen. Kirche versorgt einsame Regionen mit Medikamenten und Personal

Mittwoch, 6 Oktober 2004

Abidjan (Fidesdienst) „Die Situation im Gesundheitswesen ist sehr besorgniserregend“, so Beobachter aus Kreisen der Ortskirche im Norden von Cote d’Ivoire der sich seit zwei Jahren in den Händen der Rebellen der „Forces Nouvelles“ befinden. „Das staatliche Gesundheitssystem steht kurz vor dem Zusammenbruch. In den Kliniken mangelt es an Personal und Medikamente. Es herrschen anarchische Verhältnisse und die verheerenden Bedingungen im Gesundheitswesen führte zur einer rapiden Verbreitung von HIV-Infektionen und Aidserkrankungen“, so die Beobachter.
„Jm dieser Situation entgegenzuwirken hat die katholische Kirche mobile Krankenstationen eingerichtet, die auch jene Gebiete mit Personal und Medikamenten versorgen, in denen es keine Klinik gibt. Dies ist vor allem in ländlichen Regionen der Fall“, so die Beobachter weiter. „Außerdem wurden in den Missionen und Pfarreien Beratungszentren eingerichtet, die die Menschen über die Verbreitung von Aids aufklären und Betroffenen ihre Hilfe anbieten.“
„Das Rote Kreuz, die Weltgesundheitsorganisation und andere Hilfswerke der Vereinten Nationen unterstützen die Initiativen der Kirche und stellen Medikamente zur Verfügung, die dann dank des engmaschigen Netzes von Missionen und Pfarreien unter der Bevölkerung verteilt werden können“, so die Beobachter.
„Trotz zahlreicher Schwierigkeiten wird die Kirche auch hier dieses Jahr das Jahr der Eucharistie feiern, die Quelle der Vergebung, der Einheit und des Friedens ist. Wir versuchen Im Rahmen von Studienseminaren Katechisten auszubilden, die an Kursen für Theologie und Bibelstudium teilnehmen. Dabei stehen vor allem der Frieden, die Einheit und die gegenseitige Achtung im Mittelpunkt, die auch durch die Prävention von Aids umgesetzt werden kann“, so die Beobachter.
Cote d’Ivoire hat sich immer noch nicht von der Krise erholt, die im September 2002 ausbrach und zur Spaltung des Landes in zwei Zonen führte: seither ist der Nordwesten des Landes von den Rebellen der „Forces Nouvelles“ belagert. Gemäß den Vereinbarungen, die am 30. Juli in Accra unterzeichnet wurden, soll am 15. Oktober die Entwaffnung der verschiedenen bewaffneten Gruppen beginnen. Dies wird als Voraussetzung für eine Wiedervereinigung des Landes betrachtet. Die Vereinbarungen sehen auch verschiedene Verfassungsänderungen vor, die jedoch bisher noch nicht umgesetzt wurden. Angesichts dieser Verzögerungen waren die Rebellen bisher noch nicht zur Waffenabgabe bereit, weshalb die Situation zunächst unverändert bleibt.
Unterdessen fand am gestrigen 5. Oktober vor der Kaserne der französischen Truppen in Abidjan eine Protestkundgebung statt, nachdem Mitglieder der französischen Armee einen Diebstahl in einer ivorischen Bank verübt hatten. Die Demonstranten, bei denen es sich um Anhänger des Präsidenten Gbagbo handelte, bewarfen die Kaserne mit Steinen. (LM) (Fidesdienst, 6/10/2004 - 38 Zeilen, 417 Worte)


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