AFRIKA/SUDAN - Südkordofan: neuer „Brennpunkt“ in der Region

Donnerstag, 11 August 2011

Khartum (Fidesdienst) – Die Region Südkordofan im Süden des Nordsudan an der Grenze zu dem seit kurzem unabhängigen Südsudan scheint zu einem neuen „Brennpunkt“ zu werden, der die Stabilität des Regimes in Khartum gefährdet.
In der Region stehen sich seit Anfang Juni sudanesische Soldaten und Rebellen aus dem Volk der Nuba in heftigen Kämpfen gegenüber. Die Rebellen hatten während des Krieges in den Jahren von 1983 bis 2005 an der Seite der Unabhängigkeitskämpfer des Südsudan gekämpft und bezeichnen sich heute als „Sudan People’s Lieberation Movement-North (SPLM-N)“. Die Bewegung ging die aus der Guerillabewegung SPLM des Südsudan hervor, die heute den Südsudan regiert.
Wie die Tageszeitung „Sudan Tribune“ berichtet, hat die SPLM-N Verhandlungen mit zwei Guerillabewegungen im Darfur (im Westen des Landes) aufgenommen, mit denen sie angeblich gemeinsam das Regime in Khartum stürzen will. Am 7. August wurde die Gründung der „Sudan’s Revolutionary Front Alliance (SRFA)“ bekannt gegeben, deren erklärtes Ziel der Sturz des Regimes der in Khartum regierenden National Congress Party (NCP) ist. Nach einem solchen Sturz soll ein liberaler und säkularer Staat gegründet werden.
Auf das Ausmaß der Situation in Südkordofan wies auch der Vertreter der Vereinigten Staaten, Princeton Lyman, hin, der eine Ausweitung des Konflikts auf andere Gebiete der Region und angesichts der bestehenden Beziehungen zu den Unabhängigkeitskämpfern im Süden auch auf den Südsudan befürchtet.
Der Regierung im Khartum wirft man unterdessen vor, sie bombardiere auch die Zivilbevölkerung. Das „Sudan Catholic Radio Network“ zitiert auf den eigenen Internetseiten den Bericht eines Priesters, dessen Name aus Sicherheitsgründen nicht veröffentlicht wird, der behauptet, dass Khartum 500 Mitarbeiter des Geheimdienstes im Südkordofan stationiert hat, die dort die Bombenangriffe koordinieren sollen. Die Geheimdienstmitarbeiter sollen mit Sattelitentelefonen ausgerüstet sein, über die sie die Koordinaten für die zu bombardierenden Ziele mitteilen.
Unterdessen versucht Äthiopien weiterhin durch die eigene Mittlertätigkeit einen Waffenstillstand in der Region herbeizuführen. Im Juli war die Vermittlung des ehemaligen südafrikanischen Präsidenten Thabo Mbeki gescheitert. (LM) (Fidesdienst, 11/08/2011)


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