ASIEN/SYRIEN - „Christen wären nach dem Sturz der alawitischen Regierung in Gefahr“, sagt ein Missionar

Montag, 16 Mai 2011

Beirut (Fidesdienst) – „Sollte die alawitische Regierung unter Baschar al Asad gestürzt werden, dann wären christliche Minderheiten in Gefahr. Es könnte sich wiederholen, was im Irak nach dem Sturz von Saddam Hussein geschah“, so der libanesische Priester und Missionar, Pfarrer Paul Karam im Gespräch mit dem Fidesdienst. Pfarrer Karam ist Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke im Libanon und kennt die Realität im Libanon und in Syrien.
„Der Libanon war 28 Jahre lang von Syrien besetzt. Die Wunden dieser Zeit sind immer noch sichtbar. Wenn man die internen Verhältnisse in Syrien kennt, weiß man, dass es möglich wäre, dass mit einer Zunahme des sunnitischen Fundamentalismus und des Fanatismus, nach einer radikalen Änderung der politischen Rahmenbedingungen, Christen zur Zielscheibe werden könnten. Deshalb muss man sich die Frage der Zukunft der christlichen Gemeinschaft in Syrien und in den Ländern stellen, die sich in einer Übergangsphase, dem so genannte arabischen Frühling befinden“, so P. Paul.
Wie der katholische Geistliche betont, kann Libanon dabei eine Vorbildfunktion übernehmen: „Wir sind ein Land, in dem 18 Konfessionen zusammenleben und wo die Religionsfreiheit offiziell anerkannt ist“. „Wir wünschen und hoffen, dass sich in der arabischen Welt die Prinzipien und Werte der Religionsfreiheit verbreiten. Für uns Christen im Libanon besteht die Herausforderung darin, dass wir Zeugen des Dialogs, des Zusammenlebens und der Liebe belieben, damit wir diese Botschaft an alle Völker des Nahen Ostens weitergeben können. Die Sendung der Kirche im Nahen Osten“, so Pfarrer Karam abschließend, „steht im Zeichen dieser Hoffnung und dieser Herausforderung. Christen machen in Syrien rund 5 % der Bevölkerung aus: 1 Million Christusgläubige leben unter einer zu 90% muslimischen Mehrheit von insgesamt 21 Millionen Personen. (PA) (Fidesdienst, 16/05/2011)


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