AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Leiter der Caritaszentrale in Abidjan: „Die Situation der Vertriebenen bessert sich langsam“

Donnerstag, 28 April 2011

Abidjan (Fidesdienst) – „Wir werden in den kommenden Tagen sehen, welche Folgen die Ausschreitungen haben werden, zu denen es gestern kam, ob die Soldaten unter Ibrahim Coulibaly tatsächlich die Waffen niederlegen, nachdem ihr Anführer ermordet wurde, oder ob sie die Flucht ergreifen. Es ist noch zu früh für eine endgültige Einschätzung“, so der Leiter der Caritaszentrale in Abidjan, Jean Djoman, zum Tod von Ibrahim Colibaly (Spitzname: IB), dem Anführer des so genannten „unsichtbaren Kommandos“, das vor allem in Abobo, einem der Viertel der Verwaltungshauptstadt und Wirtschaftmetropole Abidjan agierte (vgl. Fidesdienst vom 12/04/2011).
Nach offiziellen Angaben wurde Coulibaly bei einem Vorstoß der „Republikanischen Streitkräfte“ unter Präsident Alassana Ouattara ermordet, bei dem die Soldaten des Kommandos entwaffnet werden sollten. Das „Unsichtbare Kommando“ nahm an den Gefechten gegen den abgesetzten Präsidenten Laurent Gbagbo teil, schloss sich jedoch nie den Einheiten des Präsidenten Ouattara an, die von dessen Premierminister Guillaume Soro geleitet werden. Zwischen dem Ministerpräsidenten und Coulibaly herrschten Meinungsverschiedenheiten.
Zu den Ausschreitungen in Abobo kam es nach dem bereits am 25. April in Yopougon Gefechte zwischen den Republikanischen Einheiten und den Milizen, die dem abgesetzten Präsidenten Gbagbo treu waren, stattgefunden hatten. „Dort scheint sich die Lage wieder beruhigt zu haben. Die Anhänger Gbagbos haben begonnen, die Waffen niederzulegen, nachdem Verhandlungen erfolgreich geführt worden waren“, so Djoman.
Der Leiter der Caritaszentrale betont, dass „die Menschen in Abidjan noch sehr vorsichtig sind und langsam wieder in ihre Wohnungen zurückkehren. Viele Vertriebene befinden sich noch in Aufnahmelagern und bei Bekannten und Verwandten“. „Wie aus den Informationen hervorgeht, die uns zur Verfügung stehen, gab es allein in Abidjan 25.000 Flüchtlinge, von denen die meisten bei Familienangehörigen und Freunden untergebracht wurden“, so Djoman weiter.
Ein Teil der Vertriebenen aus Abidjan suchten Zuflucht in anderen Teilen des Landes. Mit der fortschreitenden Verbesserung der Sicherheitslage kehren die Menschen nun wieder zurück. In waren Korhogo 15.000 Flüchtlinge aufgenommen worden, in der Umgebung von Yamoussoukro hatten 16.000 Menschen Zuflucht gesucht, während rund 3.000 Menschen in den Osten an der Grenze zu Ghana geflohen waren. (LM) (Fidesdienst, 28/04/2011)


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