AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Erzbischof von Abidjan zum Fidesdienst: „Die Europäische Union muss dringend das Arzneimittel-Embargo aufheben“

Freitag, 25 März 2011

Abidjan (Fidesdienst) – „Ich fordere alle zum Respekt des Lebens auf. Im Namen der Gesundheit der Menschen fordere ich die Europäische Union zur Aufhebung des Arzneimittel-Embargos auf“, so der Appell mit dem sich der Erzbischof Jean-Pierre Kutwa von Abidjan, an die EU wendet. „Ich appelliere an den Respekt für das Leben. Wir brauchen nicht viele Argumente, um davon zu überzeugen, dass das Leben heilig ist und geschützt werden muss. Das fünfte Gebot hießt „Du darfst nicht töten!“. Jeder Mensch hat ein Recht auf Gesundheit und Leben. Das Arzneimittel-Embargo widerspricht gegen dieses Recht. Deshalb bittet ich die Europäische Union um die Aufhebung dieser Sanktion, damit die Menschen sich hier behandeln lassen können.“
Seit dem 28. Februar gilt ein Arzneimittel-Embargo der Europäischen Union, das Gbagbo dazu zwingen soll, von seinem Amt zurückzutreten und die Macht an Ouattara zu übergeben. „Ich appelliere auch an die beiden Staatsmänner (Gbagbo und Ouattara) mit der bitte, das Morden und die Gewalt zu beenden“, so Erzbischof Kutwa abschließend.
Die Auseinandersetzungen zwischen den Soldaten der Armee, die den scheidenden Präsidenten Laurent Gbagbo unterstützen, und den Milizionären des gewählten Präsidenten Alassane Ouattara, verursachen große Schäden unter der Zivilbevölkerung in Abidjan und anderen Teilen von Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste). „Die Menschen fliehen vor dem Artillerie-Beschuss, der erst vor einer halben Stunde eingestellt wurde. Nun wird es für einige Stunden still sein. Gestern wurden ebenfalls Bomben abgeschossen. Viele Zivilisten sterben durch die Gewalt“, so die italienische Ordensschwester Rosaria von der Kongregation der heiligen Familie in Spoleto aus Abobo, dem Stadtteil Abidjans, wo die Ausschreitungen ihren Anfang nahmen.
„In Abidjan herrscht ein Klima der Anst. Die Stadt wird zunehmend menschenleer und wer kann sucht bei Freunden oder Verwandten auf dem Land Zuflucht“, so ein anderer Beobachter aus kirchlichen Kreisen, der aus Sicherheitsgründen anonym bleiben möchte.
Unterdessen erklärte sich der scheidende Präsident Gbagbo heute zum Dialog bereit. Dabei betonte er, dass die Gewalt und der Einsatz von Waffen nicht zur Überwindung der Krise in Cote d’Ivoire beitragen können. (LM) (Fidesdienst, 25/03/2011)


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