AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Die Lage spitzt sich zu: besonders besorgniserregend ist die Situation der Vertriebenen

Freitag, 25 Februar 2011

Abidjan (Fidesdienst) – Die Situation in Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste) spitzt sich zu: erneut wurden aus verschiedenen Stadtvierteln in Abidjan Auseinandersetzungen zwischen Anhängern des scheidenden Präsidenten Laurent Gbagbo und des von der internationalen Staatengemeinschaft anerkannten neuen Präsidenten Alassane Ouattara gemeldet. An den Auseinandersetzungen sind auch die ivorischen Streitkräfte (FANCI) beteiligt, die weiterhin Gbagbo treu sind, sowie ehemalige Rebellen der Forces Nouvelles (FN), die seit 2002 den Nordwesten des Landes kontrollieren. „Die Forces Nouvelles, sind von Bouaké aus circa 15 Kilometer in Richtung Abdjan vormarschiert. Dies haben Augenzeugen von einem Bus aus beobachtet, der von den Straßenblockaden der FN kontrolliert wurden“, so ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche zum Fidesdienst, Im Stadtviertel Yopougon von Abidjan hatten Ouattara-Anhänger einen Bus in Brand gesteckt, während die so genannten „Patrioten“, einer Miliz in der sich junge Gbagbo-Anhänger zusammenschließen, einige ebenfalls Brandanschläge auf öffentliche Transportfahrzeuge verübt haben. Im Stadtviertel Abobo im Norden von Abidjan finden derzeit noch heftige Auseinandersetzungen zwischen Soldaten des Militärs und den Ouattara-Anhängern statt, bei denen auch schwere Waffen zum Einsatz kommen. Tausende Einwohner des Viertels haben die Stadt verlassen.
In Yamoussoukra, der Hauptstadt des Landes, finden vor allem friedliche Demonstrationen statt, obschon auch hier in der vergangenen Nacht Schüsse gefallen sein sollen. Zu der politischen Krise in Cote d’Ivoire kam es, nachdem der scheidende Präsident Laurent Gbagbo den Wahlsieg von Alassane Quattara beim zweiten Wahlgang der Präsidentschaftswahl vom 28. November nicht anerkennen wollte. Seither wollte Gbagbo den Präsidentenpalast in Abidjan nicht verlassen, während Ouattara sein Hauptquartier in einem Hotel in Abidjan aufgeschlagen hat, wo er von den Blauhelmen der Vereinten Nationen beschützt wird. „Gbagbo erklärte, die UN-Truppen in Cote d’Ivoire seine für die Unruhen verantwortlich und forderte deren Rückzug und den Rückzug des seit langem im Land stationierten franzosischen Kontingents“, so der Beobachter zum Fidesdienst. Die humanitäre Lage ist vor allem auch in den Gebieten besorgniserregend, darunter auch die verschiedenen Stadtviertel von Abidjan, in denen es während der vergangenen Tage zu Unruhen kam: im Westen des Landes an der Grenze zu Liberia und Guinea haben tausende Vertriebene Zuflucht gesucht. (LM) (Fidesdienst, 25/02/2011)


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