AFRIKA/COTE D’IVOIRE - Neue Unruhen in Abidjan in Erwartung der Ergebnisse der afrikanischen Mittlertätigkeit

Mittwoch, 23 Februar 2011

Abidjan (Fidesdienst) – Die Spannung in Cote d’Ivoire (Elfenbeinküste) scheint zu wachsen, nachdem die Mittler der Afrikanischen Union das Land verlassen haben. Am 22. Februar solle es bei einem Angriff einer dem gewählten Präsidenten Alassane Ouattara nahe stehenden bewaffneten Gruppe auf Soldaten des scheidenden Präsidenten Laurent Gbagbo Tote gegeben haben. Zu dem Vorfall kam es im Stadtviertel Abobo im Norden von Abidjan, der Verwaltungshauptstadt des Landes.
„In den vergangenen Tagen kam es zu Auseinandersetzungen, bis gestern hörte man Schüsse in der Nähe des Stadtzentrums. Die Geschäfte sind geöffnet und die Straßen belebt, doch es ist vielerorts ein Klima der Spannung zu spüren“, so ein Beobachter aus Kreisen der Ortskirche zum Fidesdienst. Zu der politischen Krise in Cote d’Ivoire kam es, nachdem der scheidende Präsident Laurent Gbagbo den Wahlsieg von Alassane Quattara beim zweiten Wahlgang der Präsidentschaftswahl vom 28. November nicht anerkennen wollte.
„Auf politischer und diplomatischer Ebene ist die Situation weiterhin sehr komplex. Man braucht nur zu bedenken, dass von den ursprünglich fünf Staatschefs der Afrikanischen Union, die in Cote d’Ivoire vermitteln sollten, nur vier gekommen sind, weil die Anhänger von Gbagbo den Präsidenten von Burkina Faso nicht akzeptieren wollten“, so der Beobachter. „Die Anhänger von Gbagbo demonstrierten gegen sein Kommen und es ist ihnen irgendwie gelungen. Die Anhänger von Ouattara akzeptieren ihrerseits den südafrikanischen Präsidenten nicht, wie bei den vorbereitenden Gesprächen mit der Partei Ouattaras deutliche wurde“. Dies zeigt, dass eine Polarisierung in den Reihen der afrikanischen Staaten entstanden ist, obschon ein Großteil der internationalen Staatengemeinschaft Ouattara als legitimen Präsidenten des Landes anerkennen.
Die Delegation der Afrikanischen Union setzte sich zusammen aus den Präsidenten Mohamed Ould Abdel Aziz (Mauretanien), Jacob Zuma (Südafrika), Idriss Deby Itno (Tschad) und Jikaya Kiwete (Tansania). Die vier Staatschefs trafen sich sowohl mit Gabgbo als auch mit Ouattara zu Gesprächen und schlugen beiden ein Teilen der Macht oder die Planung von Neuwahlen vor. Zu diesen Punkten wird nun eine offizielle Erklärung der Mittler erwartet.
„Das Problem besteht darin, dass die Bevölkerung fast zur Hälfte in Anhänger von Gbagbo und Ouattara aufgeteilt ist, unabhängig davon, wer die Wahl gewonnen hat“, so der Beobachter. „Am vergangenen Samstag (19. Februar) hatte Ouattara zu einer Kundgebung aufgerufen und dabei mit Bezug auf die Aufstände in Ägypten und Tunesien seine Anhänger aufgefordert ähnlich zu handeln, wie die Menschen in den nordafrikanischen Ländern. Doch die Situation in Cote d’Ivoire ist nicht vergleichbar mit Tunesien und Ägypten, denn nur die Hälfte der Bevölkerung steht auf der Seite Ouattaras und das Militär unterstützt weiterhin Gbagbo und unterdrückt Kundgebungen der Anhänger Ouattaras. (LM) (Fidesdienst, 23/02/2011)


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