Vatikanstadt (Fidesdienst) – Den Bitten der Bischöfe des Nahen Ostens folgend hat Papst Benedikt XVI. eine Sondersynode der Bischöfe für den Nahen Osten einberufen, die vom 10. bis 24. Oktober 2010 im Vatikan stattfinden wird. Das Thema der Sondersynode lautet: „Die katholische Kirche im nahen Osten: Einheit und Zeugenschaft – Die Gemeinde der Gläubigen war ein Herz und eine Seele (Apg 4,32). Der Generalsekretär der Bischofskonferenz, Erzbischof Nikola Eterovic und der beigeordnete Sekretär Bischof Fortunato Frezza stellten die „Lineamenta“ der Synodenversammlung im Presseamt des Heiligen Stuhls vor. Den einzelnen Kapiteln des Arbeitsdokuments sind jeweils Fragen zugeordnet, die den Bischöfen der Katholischen Ostkirchen, den Bischofskonferenzen, den Dikasterien der Römischen Kurie und der Union der Ordensoberen helfen sollen, die Inhalte der Lineamenta zu erörtern. Die Antworten, die bis Ostern eingereicht werden sollen, sind Grundlage des Instrumentum Laboris, dem Arbeitspapier der Synodenversammlung, das der Papst den katholischen Ostkirchen bei seinem Besuch auf Zypern vom 4. bis 6. Juni überreichen wird.
Das Arbeitspapier ist in drei Kapitel unterteilt und enthält eine Einführung und einen Schluss. Einführend werden die Hauptziele der Synodenversammlung genannt: „Die Identität der Christen soll durch das Wort Gottes und die Sakramente gestärkt werden“ und „die kirchliche Gemeinschaft zwischen den Ortskirchen soll gefördert werden, damit sie ein authentisches, freudiges und attraktives christliches Leben bezeugen.“
Das erste Kapitel ist der katholischen Kirche im Nahen Osten gewidmet und nennt nach einem historischen Rückblick insbesondere die heutigen Herausforderungen, denen die Kirche gegenübersteht: politische Konflikte, Religions- und Gewissensfreiheit, extremistische Strömungen des Islam, Ausgrenzung der Christen in den Herkunftsländern…
Das zweite Kapitel befasst sich mit dem Thema der kirchlichen Gemeinschaft und insbesondere unter den verschiedenen katholischen Ostkirchen. Zwei Hauptkennzeichen der katholischen Gemeinschaft werden dabei genannt: die Eucharistiefeier und die Gemeinschaft mit dem Petrusnachfolger und sichtbaren Oberhaupt der ganzen Kirche. Die kirchliche Gemeinschaft komme in den Beziehungen der Bischöfe der verschiedenen Ortskirchen und dieser zu ihren Gläubigen sowie im Alltagsleben zum Ausdruck.
Im dritten Kapitel geht es um das christliche Zeugnis innerhalb und außerhalb der Kirche. Der Dialog mit den anderen Kirchen und christlichen Gemeinschaften sei existent, müsse jedoch gefördert werden. Dabei wird daran erinnert, das der Dialog mit dem Judentum zu den Besonderheiten der Kirchen in Jerusalem zähle und dabei von einer politischen Situation gekennzeichnet wird, in der Palästinenser und die arabische Welt und der Staat Israel einander gegenüberstehen. Die Beziehungen zu den Muslimen nehmen einen beachtlichen Teil des Dokuments ein. Damit die Situation sich bessern könne, müsse man den Dialog und damit das gegenseitige Kennenlernen fördern und eine objektive Darstellung des Christentums und des Islam ermutigen.
Abschließend werden insbesondere auch die Gründe des Glaubens genannt, die für Christen von wesentlicher Bedeutung sind, damit sie im Nahen Osten bleiben und damit weiterhin einen spezifischen Beitrag zum Aufbau einer gerechten, friedlichen und blühenden Gesellschaft leisten. (SL) (Fidesdienst, 21/01/2010)