AFRIKA/SIMBABWE - Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen warnt vor der Gefahr einer Hungersnot in Simbabwe

Donnerstag, 8 Juli 2004

Harare (Fidesdienst) - Die Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) wart vor einer Hungersnot in Simbabwe. Nach Angaben der UN-Sonderorganisation wird es in dem südafrikanischen Land ein Defizit von rund 325.000 Tonnen Getreide geben. Die Regierung rechnet mit einer Getreideernte von rund 2,4 Millionen Tonnen, die den Bedarf des Landes decken würde. Nach Ansicht der Ernährungs- und Landwirtschaftsexperten der Vereinten Nationen wird die Ernte des Jahres 2004 wahrscheinlich bei nur rund 1 Million Tonnen liegen, was zu einer akuten Lebensmittelknappheit führen würde.
Der von der FAO lancierte Alarm wird auch durch die Aussagen von Erzbischof Ncube von Bulawayo bestätigt, der der Regierung vorwirft, sie führe das Land in eine humanitäre Katastrophe (vgl. Fidesdienst vom 7. Juli 2004).
Nach Ansicht der UN-Organisation gibt es für die Entwicklung verschiedene Gründe: unzureichende Regenfälle; quantitativ und qualitativ unzureichendes Saatgut; schlecht umgesetzte Landwirtschaftsreform. Der Beschluss von Präsident Robert Mugabe, den Landbesitz der aus Europa stammenden Farmer an seine Anhänger zu verteilen, hat das Landwirtschaftssystem des Landes ins Chaos gestürzt. Bis vor wenigen Jahren verfügte das Land über eines der besten Agrarsysteme des Kontinents. Indem der Besitz großer landwirtschaftlicher Betriebe an viele kleine Bauern verteilt wurde, verwandelte sich das System innerhalb kurzer Zeit von einem System der groß angelegten Bewirtschaftung in eine Selbstversorgersystem, dem es jedoch nicht gelingt, Lebensmittelvorräte für die ganze Bevölkerung zur Verfügung zu stellen. Paradoxerweise sind die ländlichen Gebiete am meisten von der Lebensmittelknappheit betroffen. Nach Angaben der FAO hängen 2 Millionen Menschen in den ländlichen Gebieten von internationalen Lebensmittelhilfen ab. Insgesamt werden in Simbabwe über 5 Millionen Menschen mit Hilfen aus dem Ausland versorgt. (LM) (Fidesdienst, 8/7/2004 - 28 Zeilen, 283 Worte)


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