Rom (Fidesdienst) – Am 7. Januar 2004 wurden in Naivasha (Kenia) Vereinbarungen zwischen der sudanesischen Regierung und der größten Rebellengruppe des Landes, der SPLA, unterzeichnet. Im Namen der Regierung unterzeichnete der stellvertretende Präsident Ali Osman Mohammed Taha und für die SPLA/M deren Anführer John Garang.
Die Vereinbarungen sehen eine Aufteilung der Erdölvorkommen und anderer Bodenschätze des Landes vor, außerdem sind Maßnahmen zur Verwaltung des Erdölsektors und zum Wiederaufbau des Südens und anderer vom Bürgerkrieg betroffener Gebiete des Landes vorgesehen.
Auf der Grundlage der Vereinbarungen soll ein Nationaler Erdölausschuss (NPC) gegründet werden, der als unabhängiges Organ Richtlinien für die Politik zur Verwaltung des Erdölsektors festlegen soll. Außerdem soll der Ausschuss auch über die Vergabe von Förderverträgen in den Erdölfeldern entscheiden.
Was die Erlöse aus der Erdölförderung anbelangt, so sollen mindestens 2% davon an die Herstellerstaaten und –regionen gehen. Rebellen und Regierung einigten sich auf die Aufteilung der Einnahmen aus den Erdölvorkommen des Südens im Verhältnis 50 Prozent zu 50 Prozent.
Bereits im September 2003 hatten sich die beteiligten Parteien auf ein „Sicherheitsabkommen“ geeinigt, das den Rückzug der Regierungstruppen aus dem Südsudan und die progressive Aufnahme der SPLA-Einheiten in die regulären Streitkräfte vorsieht. Im Rahmen von politischen Vereinbarungen hatte man außerdem vereinbart, dass nach einer sechsjährigen Übergangszeit ein Referendum über die Selbstbestimmung der südlichen Landsteile durchgeführt werden soll.
Keine Vereinbarungen gab es jedoch hinsichtlich der drei strittigen Regionen in der Landesmitte zwischen dem Norden und dem Süden: es ist weiterhin unklar, ob diese Regionen von der Regierung in Khartum oder von den Rebellen kontrolliert werden sollen.
John Garang zeigte sich unterdessen zuversichtlich, was die baldige Unterzeichung eines endgültigen umfassenden Friedensvertrags anbelangt. Dies halte er noch vor Ende des Monats für möglich.
Der Bürgerkrieg im Sudan war 1983 ausgebrochen, als sich die vorwiegend christlich-animistische Bevölkerung des Südsudan gegen die Einführung der islamischen Gesetze der Scharia und die Unterdrückung durch das Militärregime in Khartoum wehren wollte. In dem Konflikt im Südsudan kamen über 2 Millionen Menschen ums Leben. Viele Menschen wurden durch die Kämpfe vertrieben. (LM) (Fidesdienst, 8/1/2004 – 37 Zeilen, 341 Worte)