VATIKAN - Kardinal Tagle an die Päpstlichen Missionswerke: “Mission ist ein Hinausgehen an die Kreuzungen der Welt und Einladen zum des Fest des Herrn“

Dienstag, 28 Mai 2024 päpstliche missionswerke   kardinal tagle   mission  

Sacrofano (Fides) - Die Mission der Kirche sei ein "Hinausgehen" an die Kreuzungen der Welt und ein "Einladen aller" zu einem Festmahl. Auch die Päpstlichen Missionswerke seien aufgerufen, mit ihren eigenen Initiativen und Einrichtungen zu zeigen, dass das von Jesus versprochene Leben wie ein "einladendes und attraktives" Festmahl ist, gerade wenn in verschiedenen Teilen der Welt viele nicht einmal daran interessiert zu sein scheinen, die Verheißung des Evangeliums zu hören, so Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle, Pro-Präfekt des Dikasteriums für die Evangelisierung, am Montagnachmittag, 27. Mai, bei der Generalversammlung der Päpstlichen Missionswerke, die im Haus „Fraterna Domus“ in Sacrofano bei Rom tagt.
Die Rede von Kardinal Tagle nahm Bezug auf das Gleichnis des Evangeliums vom Hochzeitsmahl, an das bereits in der Botschaft von Papst Franziskus zum Weltmissionstag 2024 erinnert wurde (vgl. Fides 2/2/2024).

Ein einladendes Festmahl

Der König - so erzählt Jesus im Matthäusevangelium - hatte seine Diener ausgesandt, um die Gäste zur Hochzeit seines Sohnes zu rufen, aber die Gäste wollten nicht kommen. Einige von ihnen hatten die Diener sogar beschimpft und einige von ihnen getötet. Daraufhin befahl der König den Dienern, erneut hinauszugehen und jeden, den sie an der Wegkreuzung trafen, zur Hochzeit einzuladen.
„Die Kirche", kommentierte Kardinal Tagle und zitierte dabei aus dem Lehramt von Papst Franziskus, "ist dazu aufgerufen, hinauszugehen und die Menschen zu einem Festmahl einzuladen“.
Man solle Einladen, nicht zwingen, die Menschen nicht zwingen, zu kommen. „Unsere Predigt, unser Gebet, unser sakramentales Leben, unser Werk der Nächstenliebe, unsere Beziehungen, unser Zeugnis, all das muss eine Einladung sein, die sich an alle Menschen richtet", so der Kardinal.
„Das Festmahl, zu dem wir alle einladen", so der Pro-Präfekt des Missionsdikasteriums weiter, "muss als etwas Einladendes, etwas Anziehendes" präsentiert werden. „Papst Benedikt XVI.", erinnerte Kardinal Tagle, "hat immer wieder betont, dass der Glaube durch Anziehung und nicht durch Zwang wächst“.
„Meine Frage ist: Stellen wir das Evangelium als ein Festmahl Gottes mit den Menschen dar? Stellen wir das Festmahl als attraktiv dar?" In diesem Zusammenhang berichtete der Kardinal von seiner Erfahrung als Hirte: "Als ich noch Bischof in Manila war, sagte mir eine sehr brillante und mutige Frau: ‚Eure Eminenz, ich gehe jeden Tag zur Messe, und dort sollte das Evangelium der Frohbotschaft verkündet werden. Aber wenn der Prediger anfängt zu erklären, wird die 'gute Nachricht' zur 'schlechten Nachricht'. .... In den Händen bestimmter Menschen wird die gute Nachricht zur schlechten Nachricht. Und wie kann man Menschen zum Festmahl einladen, wenn die gute Nachricht ihren Geschmack verliert", kommentierte Kardinal Tagle.

Das Schwinden des christlichen Gedächtnisses

„Das Interesse an der Kirche", räumte Kardinal Tagle ein, "schwindet in vielen Teilen der Welt, wo vor allem unter jungen Menschen jede Art von lebendiger Verbindung zum Glauben verschwindet“.
„Angesichts dieses Szenarios", so der Kardinal, "besteht die Lösung jedoch nicht darin, das Festmahl abzusagen". Gerade angesichts der Realität der heutigen Welt sei es notwendig, "hinauszugehen und alle einzuladen" und die Gewohnheit zu überwinden, sich immer an diejenigen zu wenden, die bereits in die apostolische Arbeit der Kirche eingebunden sind, oder die Praxis, "die Leute zu bitten, dorthin zu kommen, wo wir als Kirche sind".

Neue Horizonte für die Päpstlichen Missionswerke

„Wie die Diener im Gleichnis des Evangeliums", betonte der Kardinal, "sind auch die Päpstlichen Missionswerke aufgerufen, auf allen Lebenswegen Gäste für das Festmahl zu suchen. Ihre apostolische Arbeit muss sich an ‚alle‘ richten, nicht nur an ‚engagierte Katholiken‘, sondern an alle Menschen in ihrem konkreten Leben“. „Diese Versammlung", betonte der Pro-Präfekt des Missionsdikasteriums, "kann auch dazu dienen, unsere Strukturen und Methoden zu überprüfen. Wir können voneinander lernen und uns vielleicht in aller Bescheidenheit fragen: Fördern unsere Strukturen, unsere Abläufe und unsere Art, Dinge zu tun, das 'Hinausgehen, um einzuladen'?"
Kardinal Tagle sprach auch von "Personengruppen", die man besonders im Auge behalten müsse, um den Aktionshorizont der Päpstlichen Missionswerke zu erweitern. Er erwähnte die jungen "Influencer", die er auf dem Weltjugendtag in Lissabon traf ("Sie betrachten sich selbst als Missionare: Sie laden ihre Mitmenschen ein, sich dem Evangelium anzunähern"); die Künstler, die an den pastoralen Initiativen der Diözese Manila beteiligt sind ("sie waren die Idole der Jugendlichen, und sie suchten nach einer Gelegenheit, ihren Glauben zu bezeugen"), und ie vielen Filipinos und Filipinas, die auf der Suche nach Arbeit auswandern ("Papst Franziskus sagte ihnen, als er die Messe für die in Rom arbeitenden philippinischen Einwanderer feierte: "Ihr seid 'Schmuggler des Glaubens'. Ihr kommt als Pfleger und Babysitter, aber in die Häuser und Familien, die ihr betretet, bringt ihr auch euren Glauben mit. Bringt den Kindern das Beten bei").
"Ohne ein neues 'Missionswerk' schaffen zu müssen", fügte Kardinal Tagle hinzu, "könnte man vielleicht diesen 'neuen Gästen' besondere Aufmerksamkeit schenken, diesen neuen Gruppen, die die Mission fördern könnten, andere Menschen zum Hochzeitsmahl einzuladen". Alle Initiativen der Päpstlichen Missionswerke und alle Aktivitäten der Kirche", wiederholte der philippinische Kardinal, "können zu einer Einladung zum Festmahl werden. Dabei sollte man immer bedenken, dass die Einladung nicht auf die Initiative von kirchlichem Personal oder kirchlichen Werken zurückgeht, sondern dass ‚der Vater selbst es ist, der alle zum Festmahl eingeladen hat‘".
(GV) (Fides 28/5/2024)


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