ASIEN/LAOS - Der missionarische Geist der kleinen katholischen Glaubensgemeinschaft

Dienstag, 4 Juni 2024 evangelisierung   päpstliche missionswerke   mission   missionarische Öffentlichkeitsarbeit  

Rom (Agenzia Fides) - "Die Gläubigen der kleinen katholischen Gemeinde in Laos haben einen glühenden missionarischen Geist, auch weil die Zukunft der Ortskirche in ihren eigenen Händen liegt: Nach den geltenden Vorschriften dürfen sich nämlich keine Missionare dauerhaft im Land aufhalten, sondern nur für kurze Zeit. Es ist daher wichtig, dass sie sich um einheimische Berufungen kümmern, sowohl zum Priestertum als auch zum gottgeweihten Leben oder zu Laienämtern wie Katecheten. Wir bieten jede notwendige und mögliche Unterstützung an, da wir dieselbe Bischofskonferenz haben, nämlich die der Bischöfe von Laos und Kambodscha", erklärt Pater Paul Chatsirey Roeung, ein kambodschanischer Priester des Apostolischen Vikariats Phnom Penh und Nationaldirektor der Päpstlichen Missionswerke von Laos und Kambodscha, gegenüber Fides.
Der Priester, der die Gemeinden in Laos regelmäßig besucht, berichtet: "Das pastorale Leben verläuft friedlich und auf die übliche Weise. Für größere Versammlungen oder besondere Initiativen muss man bei den Regierungsbehörden um Erlaubnis bitten. Und diese Genehmigungen sind von Provinz zu Provinz unterschiedlich, je nach den örtlichen Beamten. Trotz der Schwierigkeiten ist Laos eine kleine Gemeinschaft, die große Hoffnungen nährt und junge Laoten anzieht. So gibt es im Kleinen Seminar, im Propädeutikum und im Großen Seminar insgesamt etwa 50 laotische Jungen und junge Männer (etwa 20 im Kleinen Seminar, 10 im Propädeutikum, 20 im Großen Seminar), was für die Zukunft Gutes verheißt. Auf jeden Fall ist sich die Ortskirche bewusst, dass ihre Zukunft von ihrer eigenen Mission und ihrem Glaubenszeugnis abhängt. In den vergangenen Monaten habe ich mit den laotischen Priestern geistliche Exerzitien erlebt, und ich spürte bei ihnen ein völliges Gottvertrauen: Die Kirche vertraut sich selbst und alle ihre Werke dem Herrn an, und Gott hilft und unterstützt sie“.
„Die pastorale und missionarische Arbeit", so Pfarrer Chatsirey Roeung, "geht in kleinen Schritten voran. Es gibt Katechisten, die die Priester begleiten, wenn sie in die Dörfer gehen und die Sakramente spenden. Manchmal, wenn es nötig ist, besuchen die Katechisten die Gebiete allein, geben ein Glaubenszeugnis und verkünden das Evangelium, manchmal taufen sie. Ich möchte auch darauf hinweisen, dass wir von der kleinen und sehr armen laotischen Gemeinschaft am letzten Weltmissionstag tausend Dollar gesammelt haben: das ist der kleine Beitrag zum Universellen Solidaritätsfonds, der auch von den Ärmsten kommt, eine Geste von großer Bedeutung, ein wichtiges Zeichen des missionarischen Geistes, der auf die Weltkirche schaut".
Vor allem im Süden von Laos, im Apostolischen Vikariat von Paksè, mit etwa 22.000 Katholiken und acht Diözesanpriestern, gibt es auch Franziskaner. "Die Franziskaner gehören zu den wenigen Ordensleuten im Vikariat, in einer Bruderschaft, der derzeit vier Brüder aus der Provinz vom hl. Franziskus in Vietnam angehören, von denen zwei Priester sind", berichtet Bruder John Wong, Generaldefinitor der Konferenzen der Minderbrüder in Asien und Ozeanien, der das Land kürzlich besucht hat.
Die Brüder leben in einem Dorf, das ursprünglich von einem französischen Missionspriester als Leprakolonie gegründet wurde: "Die Hauptaufgabe ist die Wiederherstellung der örtlichen Kirche, d.h. der konkrete Aufbau von Strukturen für die Seelsorge, aber vor allem das geistliche Wachstum des Volkes Gottes, für die Zukunft der Kirche in Laos", erklärt er. Die Brüder sind für die Seelsorge in fünf Dörfern zuständig und unterstützen vier Missionen in diesem Gebiet. "In den letzten zehn Jahren haben die Brüder den Bau von fünf Backsteinkirchen und vier weiteren Holzkapellen sowie des Exerzitien- und Ausbildungszentrums des Vikariats abgeschlossen", erklärt er, während sie derzeit zwei weitere neue Kirchen und eine Holzkapelle bauen. Sie sind auch im sozialen Bereich aktiv: Sie haben eine Reihe von Projekten initiiert, um die sehr armen ländlichen Gemeinden mit Strom und sauberem Wasser zu versorgen, und helfen dem örtlichen Bischof bei der Entwicklung eines Plantagengrundstücks für das Apostolische Vikariat. Die franziskanische Gemeinschaft betreibt auch zwei Wohnheime, um 15 Schülern und Studierenden aus armen Dörfern eine Ausbildung zu ermöglichen, und bietet - dank Spendern - etwa 50 Stipendien für bedürftige Schüler und Studiernde an, von der Grundschule bis zur Universität. Die Franziskaner in Paksè sind vollständig in die örtliche Kirche eingegliedert und integriert, und Bischof Andrew Souksavath Nouane Asa, Apostolischer Vikar von Paksè, hat oft die Wertschätzung der örtlichen Bevölkerung für die Franziskaner, für ihre Lebensweise und dafür, dass sie den Menschen in Paksè ein besseres Leben ermöglichen konnten, zum Ausdruck gebracht.
Die Demokratische Volksrepublik Laos ist ein sozialistischer Staat. Einst Teil eines alten Hindu-Reiches, hat sie heute eine buddhistische Kultur und eine mehrheitlich buddhistische Bevölkerung von 7,5 Millionen Menschen. Die katholische Kirche in Laos war ursprünglich Teil des Apostolischen Vikariats von Ostsiam. Derzeit gibt es in Laos vier Apostolische Vikariate (Vientiane, Paksè, Luang Prabang, Savannakhet) mit insgesamt etwa 60 000 Katholiken im ganzen Land. Seit der offiziellen Anerkennung der katholischen Kirche durch die laotische Front für nationale Entwicklung im Jahr 1979 haben sich die Beziehungen zwischen der Kirche und der Regierung allmählich verbessert, auch im Rahmen der in der Verfassung von 1991 anerkannten Religionsfreiheit (der Staat erkennt offiziell vier Religionen an: den Buddhismus, das Christentum, den Islam und die Bahai-Religion), allerdings mit den gesetzlich festgelegten Einschränkungen. Seit 2017 hat die kleine Kirche auch einen Kardinal, der von Papst Franziskus ernannt wurde: der heute 80jährige Louis Marie Ling Mangkhanekhoun, Apostolischer Vikar von Vientiane.
(PA) (Fides 4/6/2024)


Teilen: