AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - Regionale Vereinbarungen sollen „negative Kräfte“ stoppen, während die kongolesische Armee zur Offensive gegen Guerillagruppen im Südkivu übergeht

Freitag, 20 April 2007

Kinshasa (Fidesdienst) - Im Südkivu (im Osten der Demokratischen Republik Kongo), wo die kongolesische Armee und die Mission der Vereinten Nationen im Kongo (MONUC) militärische Operationen zur Beendigung der Übergriffe der Guerillagruppen auf die Zivilbevölkerung durchführen, kam es erneut zu Gewalt.
Die Offensive war eingeleitet worden, nachdem seit über drei Wochen zwei Guerillagruppen die Dörfer der Provinz Südkivu mehrmals überfallen hatten. Wie Quellen der Vereinten Nationen berichten, waren rund 8.000 Menschen gezwungen, in der Stadt Walungu Zuflucht zu suchen. Weiter Flüchtlinge kommen dort auch gegenwärtig an.
Bei den Angreifern handelt es sich um zwei ruandische Guerillagruppen, die seit Jahren die Regierung in Kingali bekämpfen: die Demokratischen Kräfte für die Befreiung Ruandas und die so genannten „Rasta“. Die beiden Gruppen treiben im Südkivu ihr Unwesen und tragen damit zur Destabilisierung in der ganzen Region bei. Die so genannten „negativen Kräfte“ sollen nun durch Vereinbarungen der militärischen Zusammenarbeit in der Region der Großen Seen gestoppt werden, die am 19. April unterzeichnet wurden.
Bei einem Treffen in der Hauptstadt Bujumbura verpflichteten sich die Oberbefehlshaber aus der Demokratischen Republik Kongo, Uganda, Ruanda und Burundi zu einem gemeinsamem strategischen vorgehen mit dem Ziel der Wiederherstellung des Friedens in der Region. „Die Teilnehmer der Versammlung stimmen darin überein, dass militärisches vorgehen gegen die negativen Kräfte von lebensnotweniger Bedeutung sind, um einen dauerhaften Frieden und die Sicherheit in der Region wiederherzustellen“, heißt es in einer Verlautbarung zum Abschluss des Treffens.
Die politischen Verantwortlichen der Demokratischen Republik Kongo betonten jedoch, dass an der gegenwärtigen Offensive gegen die Rebellen abgesehen von den Soldaten der Vereinten Nationen keine ausländischen Truppen teilnehmen und das eine Stationierung von Soldaten aus den Nachbarländern nicht vorgesehen ist. Die neuen Vereinbarungen sollen deshalb gemeinsame Operationen an den Grenzen zwischen den Ländern der Region garantieren und damit Guerillakämpfer stoppen, die grenzüberschreitend agieren.
Über den militärischen Aspekt hinaus haben die Vereinbarungen jedoch auch eine wichtige politische Bedeutung. In der jüngsten Vergangenheit haben Ruanda und Uganda mehrmals in der Demokratischen Republik eingegriffen, wo sie angeblich gegen Guerillagruppen vorgehen wollten, die ihre Basis im Kongo hatten. In Wirklichkeit ging es dabei wohl mehr um den kaum zu verheimlichenden Wunsch, die enormen Reichtümer des Landes zu vereinnahmen. Die jüngsten Vereinbarungen ebnen nun den Weg für eine neue regionale Zusammenarbeit, die sich auch auf den wirtschaftlichen Bereich ausdehnt und zum Wohl aller gelangen soll. (LM) (Fidesdienst, 220/04/2007 - 37 Zeilen, 399 Worte)


Teilen: