AFRIKA/SOMALIA - „Ich appelliere an das Verantwortungsbewusstsein der politischen Verantwortlichen in Somalia, wenn es darum geht, das Leid der Menschen zu erkennen“, so der Apostolische Administrator von Somalia angesichts der erneuten Gefechte

Donnerstag, 29 März 2007

Mogadischu (Fidesdienst) - „Die Situation ist sehr traurig, denn es besteht keinerlei Wunsch nach Dialog und Frieden. Die Hauptakteure dieser Krise haben eine Einstellung angenommen, die Somalia in das Chaos stürzt“, so der Apostolische Administrator von Mogadischu, Bischof Giorgio Bertin von Dschibuti, nachdem es in Somalia zu erneuten Gefechten zwischen äthiopischen Soldaten und den Regierungstruppen und den Milizionären der Clans gekommen war, die die nationale Übergangsregierung bekämpfen.
„Darunter leidet vor allem die Bevölkerung, die sich Frieden wünscht“, so der Bischof. „Ich appelliere an das Verantwortungsbewusstsein der politischen Verantwortlichen in Somalia, wenn es darum geht, das Leid der Menschen zu erkennen. Insbesondere appelliere ich an die Häuptlinge des Hawaiye-Clans, dem wichtigsten Clan in Mogadischu. Es ist unglaublich, wenn man sieht, dass die Angehörigen dieses Clans sich gegenseitig monatelang bekämpften, und sich nun zusammentun um gegen einen externen Feind (die Äthiopier) zu kämpfen und um sich dem Präsidenten Yusuf, der als Vertreter des rivalisierenden Darod-Clans dargestellt und nicht als ein von der internationalen Staatengemeinschaft anerkanntes Staatsoberhaupt betrachtet wird, zu widersetzen. Wenn man die Unterstützung der internationalen Gemeinschaft braucht, dann muss man auch Entgegenkommen zeigen und den Institutionen, die diese anerkennt, die Möglichkeit, geben zu versuchen in das Land ein wenig Ordnung zurückzubringen.“
„Die Logik des Clans erklärt jedoch nicht den Ursprung der Gewalt, denn es gibt mit Sicherheit Einflüsse des radikalen Islamismus und kriminelle Gruppen vertreten die eigenen Interessen, die nichts mit der Politik oder der Religion zu tun haben, das Chaos jedoch begünstigen, damit sie ihre illegalen Geschäfte auch in Zukunft betreiben können“, so Bischof Bertin weiter.
Die jüngsten Unruhen verletzen das Waffenstillstandsabkommen, das in der vergangnen Woche von den Ältesten des Hawiye-Clans und den Kommandanten der äthiopischen Soldaten unterzeichnet wurde. Bei den heftigen Gefechten wurden von äthiopischer Seite vor allem in den Hochburgen der Islamisten auch schwere Geschütze und Kampfhubschrauber eingesetzt. Seit dem Eingreifen multinationaler Truppen unter Schirmherrschaft der UNO in den 90er Jahren waren in der somalischen Hauptstadt solche Waffen nicht mehr zum Einsatz gekommen worden. (LM) (Fidesdienst, 29/03/2007 - 33 Zeilen, 357 Worte)


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