AFRIKA/SOMALIA - Offene Fragen im Hinblick auf den Rückzug der äthiopischen Soldaten aus Mogadischu

Mittwoch, 24 Januar 2007

Mogadischu (Fidesdienst) - „Der Rückzug der äthiopischen Truppen aus Mogadischu könnte zu einer Rückkehr zu den Gesetzen der „Kriegsfürsten“ führen, die sich auch in den Reihen der Regierung befinden. Aber es könnte sich auch nur um eine Neupositionierung der Soldaten aus Addis Abeba außerhalb der somalischen Hauptstadt handeln“, so einheimische Beobachter aus Somalia, wo die äthiopischen Truppen am 23. Januar mit dem Rückzug aus Mogadischu begannen.
Äthiopische Truppen waren zur Unterstützung der somalischen Übergangsregierung in Somalia stationiert worden und waren ausschlaggebend bei der Vertreibung der Islamisten aus Mogadischu, die es der Regierung ermöglichte, sich in der Hauptstadt niederzulassen. „Die Äthiopier wissen genau, dass sie unter der somalischen Bevölkerung nicht sehr beliebt waren, auch unter denjenigen, die nicht auf der Seite der Islamisten standen, weshalb sie nun beschlossen haben, sich aus der Hauptstadt zurückzuziehen“, so die Beobachter gegenüber dem Fidesdienst. „Es ist ungewiss, ob es sich um einen völligen Rückzug aus Somalia handelt oder nur um eine einfache Verlegung der Truppen, in einiger Entfernung von der Stadt und seinen Einwohnern, von wo aus sie jedoch im Bedarfsfall jederzeit eingreifen könnten. Fest steht, dass die gegenwärtige somalische Regierung schwach ist und externe Hilfe braucht, wenn es darum geht, Mogadischu und die anderen strategischen Städte des Landes unter Kontrolle zu halten. Die von der Afrikanischen Union in Aussicht gestellten Truppen werden erst in einiger Zeit bereit stehen. Unterdessen könnte sich die Situation erneut zuspitzen.“
Bisher haben nur Uganda, Malawi und Nigeria eine Zusage hinsichtlich der Bereitstellung von Soldaten für die geplante Friedenseinheit mit 8.000 Soldaten gemacht, doch es gibt noch verschiedene logistische und politische Hindernisse, die die Zusammenstellung der Truppe beeinträchtigen. Deshalb ist es wahrscheinlich, dass Äthiopien sich darauf vorbereitet, die eignen Soldaten noch in Somalia zu lassen, wenn auch in geringerem Umfang. „Die internationale Staatengemeinschaft muss jedoch die Verantwortung für eine Zusammenarbeit mit den Somaliern übernehmen, damit das Land sich stabilisieren kann. Man darf Somalia nicht in das Chaos und die Anarchie zurückkehren lassen“, so die Beobachter abschließend.
Die notwendigen Sicherheitsbedingungen sind derzeit noch nicht gegeben, wie auch die Explosion von Granaten bei der Ankunft einer Delegation der Vereinten Nationen in Somalia unter Beweis stellt. Mindestens drei Granaten explodierten am Flughafen von Mogadischu bei der Landung des Flugzeugs der UN-Delegation, die jedoch unversehrt blieb, während mindestens ein Mitarbeiter des Flughafens ums Leben kam und ein weiterer verletzt wurde.
Die von der „Washington Post“ veröffentlichten Berichte über weiter Luftangriffe durch Flugzeuge vom Typ AC 130 der US-amerikanischen Luftwaffe auf angebliche terroristische Ziele im Süden von Somalia wurden bisher nicht bestätigt.
Am 8. Januar hatte ein solcher Luftangriff stattgefunden, dessen Ziel drei Personen waren, die angeblich mit dem Al-Kaida-Netzwerk in Ostafrika in Verbindung stehen. (vgl. Fidesdienst vom 9. Januar 2007). (LM) (Fidesdienst 24/01/2007 - 38 Zeilen, 451 Worte)


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