AFRIKA/ÄTHIOPIEN - Ein Hilfsprojekt soll in der Region Bale zur Verbesserung der Entbindungsmedizin beitragen und die Sterblichkeit bei Müttern und Kindern reduzieren

Mittwoch, 10 Januar 2007

Rom (Fidesdienst) - Trotz staatlicher Reformen bleibt Äthiopien weiterhin ein Land, das vor allem unter einer weit verbreiteten Armut leidet. Die Gesundheitsversorgung und die Existenz und Nutzung präventiver und therapeutischer Dienste sind immer noch auch einem sehr niedrigen Niveau: die staatlichen Gesundheitsausgaben pro Einwohner liegen bei 5 Dollar pro Jahr, doch diese Zahl ist zu hoch angesetzt, wenn man bedenkt, dass viele Einwohner des Landes nicht gemeldet sind.
Der Gesundheitszustand der Bevölkerung ist dementsprechend prekär: die schwächsten Bevölkerungsteile sind Frauen und Kinder, Haupttodesursachen sind Komplikationen bei der Geburt und Folgekrankheiten der Unterernährung sowie Atemwegs- und Darminfektionen, von denen vor allem Kinder in den ersten Lebensjahren betroffen sind. Tuberkulose und in jüngster Zeit auch Aids sind Todesursache vor allem bei Erwachsenen. Besonders hoch sind die Sterblichkeitsraten bei Müttern und Kindern: 116 von 1.000 Kindern sterben vor Erreichen des 5 Lebensjahres, 870 von 100.000 Frauen sterben durch Komplikationen bei der Schwangerschaft oder bei der Geburt.
In den von somalischen Einwohnern bewohnten Landesteilen im Südosten Äthiopiens brachte nun der Ausschuss für Medizinische Zusammenarbeit (Comitato Collaborazione Medica, CCM) der als Nichtregierungsorganisation für internationale Entwicklungszusammenarbeit 1968 in Turin gegründet wurde ein Projekt auf den Weg, das vor allem eine Verbesserung der Entbindungsmedizin in der Region Bale herbeiführen soll. Ziel des Projekts ist die Reduzierung der Sterblichkeits- und Krankheitsrate bei werdenden Müttern und der damit zusammenhängenden Sterblichkeit bei Neugeborenen, durch die Organisation funktionierender Basiseinrichtungen zur Betreuung in der Schwangerschaft und bei der Entbindung-
Dabei ist vor allem technische Unterstützung, finanzielle Hilfe sowie Unterstützung beim Management vorgesehen, die den einheimischen Gesundheitsbehörden zugute kommen soll, damit in der Projektregion die Qualität der Betreuung bei der Schwangerschaft und bei der Entbindung verbessert wird.
Gegenwärtig gibt es Krankenhäuser nur in Goba und Ginier mit jeweils 90 und 120 Betten, die für den Bedarf völlig unzureichend und zu dem schlecht ausgestattet sind. Ebenso unzureichend sind die medizinischen und sanitären Mittel, die in den Krankenstationen der Region zur Verfügung stehen.
Die in der Region am häufigsten auftretenden Krankheiten sind Malaria, Atemwegsinfektionen, Durchfall, Anämie, Parasitenbefall, Tuberkulose, Krankheiten in Verbindung mit einer Schwangerschaft, HIV/AIDS. Außerdem gibt es vor infolge von Dürre und Viehsterben eine wachsende Unterernährung.
In den vergangenen Jahren wurden die sanitären Infrastrukturen zwar ausgebaut, doch viele der neuen Einrichtungen sind infolge eines Mangels an Personal und Ausrüstung noch nicht funktionsfähig. Für viele Patienten ist der Weg in ein Krankenhaus zu beschwerlich: es gibt nur wenige öffentliche Transportmittel, die Straßen sind meist unwegsam und vor allem unter den Nomadenvölkern gestalten sich die Gesundheitsversorgung besonders schwierig. (AP) (Fidesdienst, 10/01/2007 - 42 Zeilen, 431 Worte)


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