AFRIKA/DEMOKRATISCHE REPUBLIK KONGO - „Der Herr hat mir einen schönen Tag bereitet“: die letzten Worte des Erzbischofs von Kinshasa, Kardinal Etsou. Sein geistiger Nachlass: Engagement für einen vereinten Kongo, der in einem tätigen Frieden lebt

Montag, 8 Januar 2007

Rom (Fidesdienst) - „Kardinal Etsou erlebte die letzten Stunden seines irdischen Lebens ruhig und gelassen“, so der katholische Geistliche Valer Shango, der den Erzbischof von Kinshasa, kardinal Frédérick Etsou-Nzabi. Bamungwabi, in seinen letzten Stunden begleitete, im Gespräch mit dem Fidesdienst. Der Erzbischof der kongolesischen Hauptstadtdiözese starb am Abend des 6. Januar in einer Klinik im belgischen Leuven, in der er seit einiger Zeit behandelt wurde. „Am Morgen des 6. Januar habe ich dem Kardinal das Sakrament der Krankensalbung gespendet“, so der kongolesische Geistliche, „wir haben zusammen den Rosenkranz gebetet, und dann sagte der Kardinal mit einem Lächeln zu mir: ‚Der Herr hat mir einen schönen Tag bereitet’“.
Valer Shango erinnert daran, dass „die Gedanken des verstorbenen Kardinals in seinen letzten Stunden auf dieser Erde der kongolesischen Bevölkerung galten. Er sagte, dass er Weihnachten und Neujahr gerne in Kinshasa bei seinen Gläubigen verbracht hätte, doch dann sagte er mit einem Lächeln: ‚der Mensch waltet, der Herr schaltet’ und fügte sich mit großer Gelassenheit dem Willen des Herrn. Er hat sein ganzes Leben lang dafür gebetet und sich tätig dafür eingesetzt, dass der Frieden in den Kongo zurückkehrt. Ich glaube sein geistiger Nachlass besteht genau darin: wir sollen uns für einen vereinten Kongo engagieren, der in einem tätigen Frieden lebt“.
In seinem letzten Interview mit dem Fidesdienst (vgl. Fidesdienst vom 20. Januar 2006) hatte der Kardinal seine Sorge um die Straßenkinder von Kinshasa geäußert, die eine leichte Beute für die Kriminalität sind: „Als Kirche“, so der Kardinal in unserem Interview, „können wir die ‚Straßenkinder’ nicht im Stich lassen, denn sie sind unsere Kinder, wir haben sie getauft und es besteht eine gesellschaftliche Verantwortung. Das Problem der Jugendliche könnte dramatische Ausmaße annehmen, vor allem was die öffentliche Sicherheit anbelangt. Die Jugendlichen organisieren sich mit Banden mit Anführern und deren Stellvertreter. Es hat bereits Episoden gegeben, bei denen die Polizei von Jugendlichen entwaffnet wurde.“
Kardinal Etsou litt seit langem an Diabetes und hielt sich seit einigen Monaten zu Behandlung in Belgien auf.
Die kongolesischen Pfarreien laden zum Gebet für den verstorbenen Kardinal ein. Am Mittwoch, den 10. Januar wird ein Trauergottesdienst in der Bonifatius-Kirche in Brüssel stattfinden. Am 11. Januar wird die Leiche des Kardinals in die Heimat zurückgeführt werden. Am Sonntag, den 14. Januar ist ein Gottesdienst im Stadion in Kinshasa vorgesehen und am 15. Januar wird die Begräbnisfeier in der Kathedrale von Kinshasa stattfinden, der die Beisetzung folgen wird.
Der kongolesische Präsident Joseph Kabila brachte bereits sein Bedauern über den Tod des Erzbischofs zum Ausdruck und verhängte Staatstrauer am Tag der Beisetzung.
Kardinal Etsou wurde am 3. Dezember 1930 in Mazloga in der Diözese Lisala geboren. Am 13. Juli 1958 wurde er zum Priester geweiht und am 8. Juli 1976 zum Titularerzbischof von Menefessi ernannt. 1977 wurde er Erzbischof von Mbanda-Bikoro und 1990 Erzbischof von Kinshasa. Papst Johannes Paul II. verlieh im beim Konsistorium am 28. Juni 1991 die Kardinalswürde. (Fidesdienst, 08/01/2007 - 41 Zeilen, 501 Worte)


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