AMERIKA/ARGENTINIEN - Angesichts der gegenwärtigen Spaltung rufen die Bischöfe zum ernsthaften Dialog und zur Versöhnungsbereitschaft auf. Das neue Bildungsgesetz sollte die transzendente Dimension des Menschen berücksichtigen und das Recht der Eltern auf die Entscheidung über die Erziehung ihrer Kinder respektieren

Montag, 13 November 2006

Pilar (Fidesdienst) - Die argentinischen Bischöfe haben zum Abschluss ihrer Vollversammlung vom 6. bis 11. November einen Aufruf zu einem „umfassenden und aufrichtigen Dialog der ganzen Gesellschaft“ lanciert, damit die derzeitige übertriebene Spaltung im Land überwunden werden kann. In einer Verlautbarung mit dem Titel „Gemeinwohl und Dialog“ bekräftigen die Bischöfe, dass „der Dialog das wichtigste Instrument zum Aufbau und zur Konsolidierung der Demokratie ist“. Deshalb „können wir, indem wir den Dialog fördern die Spaltung überwinden, die unserer Gesellschaft schwächt und die notwendige Übereinstimmung finden, die uns dabei hilft unsere Identität zu stärken und die soziale Freundschaft zu fördern“. In diesem Zusammenhang wünschen die Bischöfe auch „wahre Versöhnungsbereitschaft, die aus der Wahrheit entsteht und durch die Gerechtigkeit gestützt wird und damit die eigenen Fülle in der Liebe erreicht“. Dies würde auch zu einer Konsolidierung der Institutionen der Nation beitragen.
Trotz der vielen Ergebnisse, die in den vergangenen Jahren erzielt wurden, erinnern die Bischöfe daran, dass „das Niveau der Armut und des sozialen Ausschlusses immer noch zu hoch ist“. Deshalb ist es notwendig, „dass wir uns viel mehr um die Armen kümmern und uns im Zeichen der Solidarität engagieren, damit der Reichtum des Landes wächst und gerecht verteilt wird.“ Die Bischöfe fordern alle auf, „sich in erster Person für den Aufbau der zivilen Gesellschaft einzusetzen und die eigene persönliche Verantwortung für die Verwirklichung jenes Zusammenspiels verschiedener Bedingungen zu schaffen, die wir Gemeinwohl nennen“.
Die Bischöfe veröffentlichten auch einen gemeinsamen Hirtenbrief, in dem sie sich an das Gottesvolk wenden und sich mit dem Thema des nationalen Bildungswesens befassen. In ihrem Dokument befassen sich die Bischöfe mit einigen wichtigen Prinzipien, die die Kirche bei einem neuen Bildungsgesetz berücksichtigt sehen wollen, damit dies „ein wirksames Instrument für die Bildung zukünftiger Generationen argentinischer Staatsbürger ist und damit zum Gemeinwohl des Vaterlands gelangt“. An erster Stelle erinnern sie an die Rolle des Staates, „die mit dem natürlichen und unveräußerlichen Recht der Eltern auf die Entscheidung im Hinblick auf eine Erziehung ihrer Kinder, die den eigenen Überzeugungen und dem eigenen Glauben entspricht vereinbar sein sollte“. Eine ganzheitliche Erziehung müsse notwendigerweise auch die transzendente Dimension des Menschen berücksichtigen. Kinder und Jugendlichen verdienten „ein Bildungsgesetz, das die Sehnsüchte des Menschen in ihre ganzen Fülle berücksichtigt und jedem der zu Erziehenden die Möglichkeit gibt, Gott, den Schöpfer und Vater aller kennen zu lernen, zu lieben und an ihn zu glauben“. In ihrem Hirtenbrief betonten die Bischöfe, dass „die Bildung die unverzichtbare Grundlage einer gerechteren und solidarischeren Gesellschaft ist, die auf den Werten des Friedens, der Freiheit, der Gleichheit, der Solidarität und dem Streben nach Gemeinwohl gründet.“ Deshalb müsse der Staat, „auf gerechte Weise gleichwohl die staatlichen als auch die privaten Bildungseinrichtungen fördern“. Abschließend bitten die Bischöfe Eltern und Erziehung um die Förderung dieser Prinzipien und die Gesetzgeber um deren Berücksichtigung im neuen Bildungsgesetz. (RG) (Fidesdienst, 13/11/2006 - 42 Zeilen, 500 Worte)


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