ASIEN/INDIEN - Spannungen zwischen Indien und Pakistan nach Anschlag in Kaschmir: Unter den Opfern auch ein Katholik

Montag, 28 April 2025 terrorismus   gewalt  

Srinagar (Fides) – Das Parlament des indischen Bundesstaates Jammu und Kaschmir hat am heutigen 28. April eine Resolution verabschiedet, in der es die Bestürzung über den Terroranschlag vom 22. April in Pahalgam (Kaschmir) zum Ausdruck bringt, bei dem 26 Menschen, überwiegend indische Touristen, getötet wurden. Darin wird zugesagt, „Pläne zur Störung der Harmonie zwischen den Gemeinschaften und zur Behinderung des Fortschritts“ entschieden zu bekämpfen. Unterdessen sind die Spannungen an der Grenze zwischen Indien und Pakistan nach dem Anschlag von in Pakistan ansässigen Terrorgruppen, der in Indien als „Kriegshandlung“ bezeichnet wird, weiterhin hoch: An der Kontrolllinie (Line of Control, LoC) - der vorläufigen Grenze, die Kaschmir in indisch kontrollierte Gebiete und pakistanisch kontrollierte Gebiete teilt - wurden den vierten Tag in Folge Verletzungen der Waffenruhe gemeldet.
Die indische Regierung hat unterdessen 16 pakistanische YouTube-Kanäle wegen der Verbreitung von provokativen Inhalten und Desinformationen gegen Indien verboten.
Auf pakistanischer Seite verbot die Regierung in Islamabad aufgrund der eskalierenden Spannungen zwischen den beiden Staaten indischen Fluggesellschaften die Nutzung des eigenen Luftraums. Der pakistanische Premierminister Shehbaz Sharif betonte, dass Pakistan „den Frieden in der Region anstrebt“: „Pakistan verurteilt alle Formen des Terrorismus und hat nichts mit dem jüngsten Terroranschlag in Pahalgam in der von Indien kontrollierten Region Kaschmir zu tun“, sagte er. Und er bekräftigte, dass Pakistan bereit sei, „an einer transparenten und unparteiischen Untersuchung des Terroranschlags mitzuwirken“. Er erinnerte daran, dass das pakistanische Volk in den letzten zwei Jahrzehnten selbst ein großes Opfer des Terrorismus war und Tausende seiner Bürger ihr Leben verloren haben. Zur Entscheidung Indiens, die Zusammenarbeit mit Pakistan im Rahmen des Indus-Wasserabkommens auszusetzen, sagte er: „Wasser zu einer Waffe zu machen, ist inakzeptabel“.
Im indischen Bundesstaat Kaschmir gibt es nur eine katholische Diözese (mit etwa 7.000 Gläubigen), die das gesamte Gebiet umfasst. Der Bischof von Jammu-Srinagar, Ivan Pereira, drückte seine tiefe Betroffenheit aus und verurteilte den „schrecklichen Terroranschlag gegen unschuldige Touristen“. „Diese sinnlose Gewalttat“, so Bischof Pereira, „wirft einen dunklen Schatten auf unser kollektives Gewissen“ und stellt „einen Angriff gegen die Heiligkeit des menschlichen Lebens und einen Verrat an den Werten dar, die wir als Nation hochhalten: Frieden, Harmonie und die Würde jedes Menschen“. Und er versicherte, unablässig für den Frieden zu beten.
Unterdessen wurde in Zentralindien in der Diözese Indore der 57-jährigen Katholiken Sushil Nathaniel, einem der in Kaschmir getöteten Touristen, beerdigt. Nathaniel, ein Regionalmanager einer Versicherungsgesellschaft, war mit seiner Frau und seinen beiden Kindern in Kaschmir im Urlaub. Nach dem Bericht seiner Frau Jennifer hielten die Terroristen Nathaniel an und fragten ihn nach seiner Religion. Nathaniel habe zugegeben, dass er katholisch sei. Dann hätte man ihn aufgefordert, sich hinzuknien und die „Kalimat“ zu sprechen (die sechs Glaubenssätze, die die Grundlage des islamischen Glaubens bilden, eine Loyalitätserklärung gegenüber Allah), und Nathaniel habe gestanden, dass er sie nicht kannte. Daraufhin sei er kaltblütig in den Kopf geschossen worden. Der Bischof von Indore, Thomas Kuttimackal, der die Beerdigung zelebrierte, lobte Nathaniels „Mut, seinen Glauben nicht einmal angesichts einer vorgehaltenen Waffe zu verbergen“ und nannte ihn einen „Märtyrer“.
(PA) (Fides 28/4/2025)


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