ASIEN/SRI LANKA - Lebensmittelknappheit: “Regierung muss nach Lösungen im Interesse der Armen suchen”

Mittwoch, 15 Januar 2025 lebensmittelsicherheit   armut   wirtschaft  

IWMI Worldwide - CC

Colombo (Fides) - Angesichts der Schwierigkeiten und der Krise, die sich auch auf das Grundnahrungsmittel der Bevölkerung, den Reis, auswirkt, müsse man „nach Lösungen suchen, die nicht ideologisch sind, sondern ausschließlich im Interesse und zum Wohle der Bevölkerung, vor allem der Ärmsten und der weniger Wohlhabenden: Das ist die Aufgabe der Regierung“, so Pfarrer Cyril Gamini Fernando gegenüber Fides. Pfarrer Cyril Gamini Fernando ist Herausgeber der katholischen Wochenzeitschrift in singhalesischer Sprache „Gnartha Pradeepaya“ („Das Licht der Erkenntnis“) und äußert sich zu einem Thema, das den Inselstaat derzeit beherrscht, dem Mangel an Reis.
„In einigen Regionen des Landes, wie z. B. im Süden, herrscht auf den Märkten ein Mangel an rotem Reis (eine Reisqualität, die die Grundlage für die Ernährung bildet, Anm. d. Red.). Dafür gibt es verschiedene Gründe: die Auswirkungen des Produktionsrückgangs, von dem das Land bereits seit 2022 betroffen ist; Probleme in der Verteilungskette von den Erzeugern bis zu den Händlern; das Vorhandensein von Mechanismen, die an Spekulation grenzen, weil es einige wenige Großerzeuger gibt, die dann den Preis des Produkts im Einzelhandel bestimmen; die allgemeine Inflation im Land“, erklärt der katholische Priester. Aber Reis, so Pater Fernando, „ist kein Produkt wie jedes andere“, sondern das Grundnahrungsmittel jeder Familie. „Deshalb ist es wichtig, dass die Regierung mit Maßnahmen eingreift, um die Preise zu beruhigen und eine ordnungsgemäße Verteilung auf den Märkten zu gewährleisten“, fordert er.
Im vergangenen Dezember importierte die Regierung Sri Lankas insgesamt 70.000 Tonnen Reis aus Indien, um die von den Behörden als „künstliche Knappheit“ bezeichnete Situation zu überwinden und erklärte sich bereit, gegen die wichtigsten Reishändler vorzugehen. Der neue Präsident Anura Kumara Dissanayake, der im September 2024 gewählt wird, hat einem Importprogramm zugestimmt, um den immer dringenderen Bedarf der einfachen Leute, insbesondere der ärmeren Bevölkerungsschichten, zu decken, obwohl er in seinem Wahlkampf gesagt hatte, er sei gegen Reisimporte und bestehe auf der Selbstversorgung des Landes.
In Bezug auf die Produktionsmengen, so Beobachter, ist das Land auf dem Papier selbstversorgend, aber es müssen Faktoren wie Wetterbedingungen (Dürren und Überschwemmungen) oder politische Maßnahmen wie das 2021 erlassene Verbot von Pestiziden und Düngemitteln berücksichtigt werden. Deshalb „ist es immer wichtig, Notlösungen parat zu haben“, befürwortet Rajan Philps, Kolumnist der Zeitung „Colombo Telegraph“, und fordert die derzeitige Regierung auf, „schnellstmöglich eine umfassende Datenbank einzurichten, die die Reisproduktion und die Mühlenindustrie sowie das Vertriebssystem für den Reissektor auf allen Ebenen erfasst“. Unterdessen hatte die wirtschaftliche und politische Krise Sri Lankas im Jahr 2022 gerade wegen der schweren Lebensmittelknappheit begonnen, die zu Protesten geführt und den damaligen Präsidenten Gotabaya Rajapaksa zur Flucht aus dem Land gezwungen haben.
In einer sozialen Situation, in der immer noch viele Familien in wirtschaftlichen Schwierigkeiten um ihren täglichen Lebensunterhalt kämpfen, „hat die katholische Kirche in Sri Lanka für das Jubiläumsjahr“, so Pater Cyril Gamini Fernando, „mehrere Initiativen und Projekte der Solidarität und der Nähe zu den Ärmsten auf den Weg gebracht. Unser Heiliges Jahr wird ein Jubiläum mit den Armen sein“, schließt er.
(PA) (Fides 15/1/2025)


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