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Vatikanstadt (Fides) – Lasst uns dem Vorbild der Hirten und der Sterndeuter folgen und „Jesus erkennen der nahe ist, im Armen, in der Eucharistie, im Verlassenen, im Gefangenen, im Bruder, in der Schwester“, so Papst Franziskus, beim Angelusgebet mit den auf dem Petersplatz versammelten Pilgern und Gläubigen am Hochfest Epiphanie.
In seinem Kommentar zum Tagesevangelium betonte der Papst, dass während diese Weisen „aus der Ferne kommen, um Jesus zu finden, diejenigen, die in der Nähe waren, keinen einzigen Schritt auf die Grotte von Bethlehem zumachen“. „Angezogen und geleitet vom Stern, nehmen die Sterndeuter enorme Kosten auf sich, stellen ihre Zeit zur Verfügung, nehmen viele Dinge, die vielen Risiken und Unwägbarkeiten in Kauf, an denen es in jenen Tagen nie mangelte. Dennoch überwinden sie alle Schwierigkeiten, um den Messiaskönig zu sehen, denn sie wissen, dass da gerade etwas Einzigartiges in der Geschichte der Menschheit geschieht, und sie wollen den Termin nicht verpassen“, so Papst Franziskus.
Die Bewohner Jerusalems hingegen, so Papst Franziskus weiter, „die sich eigentlich am meisten freuen und am ehesten bereit sein sollten, herbeizulaufen, bleiben unbeweglich. Die Priester und Theologen legen die Heilige Schrift richtig aus und geben den Sterndeutern Hinweise darauf, wo der Messias zu finden ist, aber sie rühren sich nicht von ihrem „Lehr-Stuhl“. Sie sind zufrieden mit dem, was sie haben, und machen sich nicht auf die Suche, sie halten es nicht für der Mühe wert, Jerusalem zu verlassen“.
Nach dem Segen erinnerte der Bischof von Rom an den „Weltmissionstag der Kinder“, der am 6. Januar begangen wird und in diesem Jahr unter dem Motto steht: „Geht und ladet alle zum Fest ein“. „Ich grüße die Kinder und jungen Missionare aus der ganzen Welt und ermutige sie in ihrem Engagement für das Gebet und die Solidarität zugunsten ihrer Altersgenossen in anderen Kontinenten“, so die Worte des Papstes, der dann seine besten Wünsche “an die kirchlichen Gemeinschaften des Ostens, die morgen das Weihnachtsfest feiern, richtet. Besonders versichere ich mein Gebet für diejenigen, die unter den Konflikten leiden, die dort herrschen. Möge Jesus, der Friedensfürst, ihnen allen Frieden und Gelassenheit bringen! Und vergessen wir nicht, für den Frieden zu beten: in der gequälten Ukraine, in Palästina, in Israel, in allen Ländern, die sich im Krieg befinden, in Myanmar“, schloss der Papst.
Vor dem Angelus stand der Papst im Petersdom dem Gottesdienst zum Hochfest Epiphanie vor, die von Kardinal Luis Antonio Gokim Tagle, dem Pro-präfekten des Dikasteriums für die Evangelisierung - Abteilung für die Erste Evangelisierung und die neuen Teilkirchen, geleitet.
Die Predigt des Bischofs von Rom drehte sich dann um das Bild des Sterns, das den Sterndeutern das Wunder von Weihnachten offenbarte wobei er drei Eigenschaften hervorhob, die vom Evangelisten Matthäus erwähnt wurden: „Er ist hell, er ist für alle sichtbar und er weist einen Weg“.
Der Stern ist hell. Der Stern, der den Sterndeutern den Weg wies, so betonte der Papst, „spricht zu uns von dem einzigen Licht, das jedem den Weg des Heils und des Glücks zeigen kann: das der Liebe. An erster Stelle steht die Liebe Gottes, der Mensch geworden ist und sich für uns hingegeben hat, indem er sein Leben geopfert hat. Und dann die Liebe, mit der auch wir füreinander da sein sollen, um mit seiner Hilfe ein füreinander Zeichen der Hoffnung zu werden, auch in den dunklen Nächten des Lebens“. Und „wie der Stern mit seinem Leuchten die Sterndeuter nach Bethlehem führte, so können auch wir mit unserer Liebe die Menschen, denen wir begegnen, zu Jesus führen“. Und das schaffen wir auch „ohne außergewöhnlichen Hilfsmittel und ausgeklügelte Methoden, sondern dadurch, dass wir unsere Herzen im Glauben erstrahlen lassen, dass unsere Augen Gastfreundlichkeit ausdrücken und unsere Gesten und Worte geschwisterlich voller Güte und Menschlichkeit sind“.
Der Stern ist für alle sichtbar. Die Weisen folgen nämlich „nicht den Angaben eines Geheimcodes, sondern einem Stern, den sie am Firmament leuchten sehen. Sie bemerken ihn; andere, wie Herodes und die Schriftgelehrten, bemerken seine Anwesenheit nicht einmal. Der Stern ist jedoch immer da, für jeden zu sehen, der in den Himmel blick und nach einem Zeichen der Hoffnung Ausschau hält“. Und auch das sei „eine wichtige Botschaft“: „Gott offenbart sich nicht exklusiven Kreisen oder einigen wenigen Privilegierten, sondern bietet seine Begleitung und Führung jedem an, der ihn mit aufrichtigem Herzen sucht. Ja, oft nimmt er oft unsere Fragen vorweg und sucht uns, noch bevor wir darum bitten“. Aus diesem Grund „stellen wir in der Krippe die Heiligen Drei Könige mit Merkmalen dar, die alle Altersstufen und Ethnien umfassen - einen jungen Menschen, einen Erwachsenen, einen älteren Menschen, mit den äußeren Merkmalen der verschiedenen Völker der Erde - um uns daran zu erinnern, dass Gott alle sucht, immer“.
Der Papst lud alle ein, darüber nachzudenken, da wir „in einer Welt leben, in der die Menschen und Nationen, obwohl sie mit immer leistungsfähigeren Kommunikationsmitteln ausgestattet sind, anscheinend immer weniger bereit sind, einander in ihrer Vielfalt zu verstehen, zu akzeptieren und zu begegnen!“. Der Stern erinnere uns daran, „dass Gott, der Mensch geworden ist, in die Welt kommt, um jedem Mann und jeder Frau auf der Erde zu begegnen, ganz gleich welcher Ethnie, welcher Sprache oder welchem Volk sie angehören, und dass er uns die gleiche universelle Sendung anvertraut“. Er rufe uns auf, „alle Formen der Selektion, der Ausgrenzung und der Ablehnung von Menschen zu ächten und bei uns selbst und in der Umgebung, in der wir leben, eine starke Willkommenskultur zu fördern, in der die Sprerren der Angst und der Ablehnung durch offene Räume der Begegnung, der Integration und des Austausches ersetzt werden; durch sichere Orte, an denen alle Geborgenzheit und Schutz finden können“.
Das Licht lade uns ein „ einen inneren Weg zu gehen, der, wie der heilige Johannes Paul II. zum Großen Jubiläum des Jahres 2000 schrieb, unser Herz von allem befreien möge, was nicht Liebe ist, damit wir zu einer vollkommenen Christusbegegnung befähigt werden, indem wir unseren Glauben an ihn bekennen und uns von der Fülle seiner Barmherzigkeit beschenken lassen“. Nur so können wir, „bekehrt und vergeben, allen mit missionarischer Begeisterung die Nähe des Reiches Gottes verkünden“, schloss der Papst seine Predigt.
(F.B.) (Fides 06/01/2025)