Rom (Fides) – Im Zeichen von Mission und Dialog stand das Leben des spanischen Kardinals Miguel Ángel Ayuso Guixot , der nun im Alter von 72 Jahren im Gemelli-Krankenhaus in Rom verstorben ist, wo er seit einiger Zeit wegen einer Krebserkrankung behandelt wurde.
Sein Leben war ganz der Mission gewidmet. Ayuso Guixot lebte und arbeitete als Comboni-Missionar in Ägypten und im Sudan und er war der erste Missionar der vom heiligen Daniel Comboni gegründeten Kongregation, der zum Kardinal ernannt wurde. Nach einer langen Zeit, in der er sich dem Studium und der Pflege von Freundschaften mit Männern und Frauen anderer Religionen widmete, wurde er 2019 zum Leiter des Päpstlichen Rates (dem heutigen Dikasterium) für den interreligiösen Dialog ernannt.
Ein Dikasterium, das er sehr gut kannte, nachdem er bereits 2007 zum Konsultor des Päpstlichen Rates ernannt worden war. Im selben Jahr wurde Kardinal Jean Louis Tauran zum Präsidenten ernannt. Fünf Jahre später berief Benedikt XVI. Ayuso Guixot zum Nachfolger von Erzbischof Pier Luigi Celata als Sekretär des Päpstlichen Rates. Ende desselben Jahres wurde er mit der Gründung des „King Abdullah Bin Abdulaziz International Centre for Interreligious and Intercultural Dialogue“ (Kaiciid) mit Sitz in Wien zum Vertreter des Heiligen Stuhls im Rat der Vertragsparteien und Founding Observer ernannt.
Als sich der Gesundheitszustand des damaligen Präsidenten des Päpstlichen Rates verschlechterte, ernannte Papst Franziskus Ayuso Guixot 2016 zum Titularbischof von Luperciana und weihte ihn im Petersdom zum Bischof. Seitdem hat Ayuso eine Reihe von Reisen in allen Teilen der Welt absolviert, auch auf den vielen päpstlichen Flügen, die den Papst in Länder führten, in denen es nur wenige Christen gibt und die Mehrheit anderen Religionen angehört.
„Das Wichtigste ist der Wille zum Dialog. Wir sollten nicht naiv sein. Es geht darum, den Dialog allmählich in die Köpfe der Menschen zu bringen, um Beziehungen aufzubauen“, hatte Ayuso in einem Interview mit der französischen Zeitschift „La Croix“ im Jahr 2020 gesagt.
Die Berufung von Kardinal Ayuso zum Dialog hat viele Früchte getragen, insbesondere im Dialog mit den islamischen Gemeinschaften. Es ist auch der Arbeit und dem Engagement seines Dikasteriums zu verdanken, dass der Heilige Stuhl den Bruch mit der Al-Azhar-Universität in Kairo, dem maßgeblichen akademisch-theologischen Zentrum des sunnitischen Islam, überwinden konnte. Dies war der Beginn eines Weges, der in das historische „Dokument zur universalen Brüderlichkeit aller Menschen“ mündete, das im Februar 2019 in Abu Dhabi von Papst Franziskus und der islamische Großscheich Ahmed al-Tayyeb im Jahr 2029 in Abu Dhabi unterzeichnet haben.
Die Annäherung zwischen dem Heiligen Stuhl und Al-Azhar ist auch dem persönlichen Engagement von Ayuso Guixot zu verdanken, der im Februar 2016 nach Ägypten reiste, um dem Großimam eine Einladung zu einem Besuch im Vatikan und einem Treffen mit dem Papst zu überbringen, und so, wie Ayuso selbst in einem damals veröffentlichten Interview mit Fides sagte, „um unseren aufrichtigen Wunsch einer Wiederaufnahme der Kooperation zum Ausdruck zu bringen, die von unserer Seite nie unterbrochen wurden und auf die Bedeutung unserer Zusammenarbeit für das Gemeinwohl der ganzen Menschheit hervorzuheben. Wir haben auch den Großimam zu einer Begegnung mit dem Präsidenten des Päpstlichen Rates für Interreligiösen Dialog, Kardinal nach Jean Louis Tauran, nach Rom eingeladen, der den Großimam zu einer Privataudienz mit Papst Franziskus begleiten wird. Ohne allzu sehr darauf bestanden zu haben, hoffen wir, dass es bald zu einem solchen Treffen kommen wird“ (vgl. Fides 17/2/2016). Einige Monate später flog Imam al Tayyeb nach Rom und traf den Papst am 23. Mai. Der Rest ist Geschichte.
Das Requiem für Kardinal Ayuso Guixots wird am Mittwoch, 27. November, im Petersdom stattfinden und wird wie üblich vom Dekan des Kardinalskollegiums in Anwesenheit des Papstes geleitet, der nur dem Ritus der Ultima Commendatio und der Valedictio vorstehen wird. Die sterblichen Überreste des Kardinals werden dann nach Spanien, nach Sevilla, der Stadt, in der er geboren und aufgewachsen ist, überführt und dort in der Familienkapelle beigesetzt.
(FB) (Fides 26/11/2024)