VATIKAN - Neue Enzyklika von Papst Franziskus: “Dilexit Nos” und Mission

Donnerstag, 24 Oktober 2024

Vatican Media

Vatikanstadt (Fides) - „Dilexit nos“. Er hat uns geliebt. Im Mittelpunkt der neuen Enzyklika von Papst Franziskus, die heute veröffentlicht wurde, steht die Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu, um in das Geheimnis der göttlichen Liebe einzudringen, die sich in der Gabe der Schöpfung und in der „bewundernswerteren“ Erlösung manifestiert. Ein Geheimnis, das der „Dilectio“ Christi - so der Papst -, „auf das sich auch jede Dynamik der Heilsmission bezieht, die Christus selbst seiner Kirche anvertraut hat“.
Das neue päpstliche Schreiben, das in spanischer Sprache verfasst ist, wurde von Papst Franziskus bereits im Juni angekündigt, dem Monat, der traditionell der Verehrung des Heiligsten Herzens Jesu gewidmet ist.
Der Papst, der seit seiner Jugend eine besondere Verehrung für das Heiligste Herz Jesu hegt, hat ihm nun eine Enzyklika gewidmet, die aus fünf Kapiteln besteht, die in 220 Absätze unterteilt sind, während die Weltkirche den 350. Jahrestag der ersten Offenbarung des Heiligsten Herzens Jesu an die heilige Margareta Maria Alacoque im Jahr 1673 feiert (die Feierlichkeiten begannen am 27. Dezember 2023 und enden am 27. Juni 2025, Anm. d. Red.)
In der Enzyklika werden die Barmherzigkeit und die Gnade, die das Heiligste Herz Jesu in das Leben der Menschen gießt, auch als die Quelle jeder echten apostolischen und missionarischen Arbeit bezeichnet. Das Wort „Mission“ erscheint insgesamt 16 Mal in verschiedenen Abschnitten des Textes.
Ausgehend von den Berichten der Evangelien weist Papst Franziskus darauf hin, dass Christus “wenn er dich ruft, wenn er dich zu einer Mission einlädt“, dann „sieht er dich zuerst an, er erforscht das Innerste deines Seins, er nimmt alles wahr und weiß, was in dir ist, er legt seinen Blick auf dich“ und dann „spricht uns Jesus manchmal innerlich an“ und ruft uns „um uns an den besten Ort zu bringen“, „um uns dort eintreten zu lassen, wo wir wieder Kraft und Frieden finden können“, und „der beste Ort ist sein Herz“ (vgl. Nr.39-43).
Ein Herz, das die Kirche von einem gefährlichen „Dualismus“ befreie: „dem der Gemeinschaften und Hirten, die sich nur auf äußere Aktivitäten konzentrieren, auf strukturelle Reformen, die nichts mit dem Evangelium zu tun haben, auf zwanghaftes Organisieren, auf weltliche Projekte, auf säkularisiertes Denken, auf verschiedene Vorschläge, die als Erfordernisse dargestellt werden und die man bisweilen allen aufdrängen will“. Eine Dynamik, „die zu einem Christentum führt, das die Zartheit des Glaubens, die Freude hingebungsvollen Dienstes, den Eifer für die Mission von Mensch zu Mensch, das Überwältigtsein von der Schönheit Christi, die emotionale Dankbarkeit für die Freundschaft, die er anbietet, und den letzten Sinn, den er dem persönlichen Leben gibt, vergessen hat. Kurzum, dies ist eine andere, nicht weniger entkörperlichte Form des trügerischen Transzendentalismus“. (vgl. Nr 88).:
Die Mission derer, die von Jesus angeschaut werden, kann also durch den Blick auf sein Heiligstes Herz Kraft schöpfen, denn „im selben Augenblick, in dem uns das Herz Christi zum Vater führt, sendet es uns zu unseren Brüdern und Schwestern“ und „in den Früchten des Dienstes, der Geschwisterlichkeit und der Mission, die das Herz Christi durch uns hervorbringt, wird der Wille des Vaters erfüllt“. (vgl. Nr. 163)
Papst Franziskus zitiert seinen Vorgänger, den heilige Paul VI., der in seiner Ansprache an die Kongregationen, die die Herz-Jesu-Verehrung verbreiten, daran erinnerte, dass »es keinen Zweifel daran gibt, dass der pastorale Einsatz und der missionarische Eifer am hellsten brennen werden, wenn die Priester und die Gläubigen, um die Herrlichkeit Gottes zu verbreiten, das Beispiel der ewigen Liebe betrachten, das Christus uns gezeigt hat, und ihre Bemühungen darauf richten, alle Menschen an den unergründlichen Reichtümern Christi teilhaben zu lassen«. (vgl. Nr. 208).
Wenn die Mission als „ein Ausstrahlen der Liebe des Herzens Christi“ verstanden wird, erfordert sie „liebende Missionare“, die „die sich immer noch von Christus einnehmen lassen und die nicht anders können, als diese Liebe weiterzugeben, die ihr Leben verändert hat. Daher schmerzt es sie, Zeit mit Diskussionen über zweitrangige Themen zu verlieren oder damit, Wahrheiten und Regeln aufzuerlegen, denn ihr Hauptanliegen ist es, das weiterzugeben, was sie erleben, und vor allem, dass andere die Güte und Schönheit des Geliebten durch ihre bescheidenen Bemühungen wahrnehmen können. Ist dies nicht das, was einem jeden Liebenden widerfährt?“ (vgl. Nr. 209)
Dabei zitiert Papst Franziskus die Worte, mit denen der verliebte Dante Alighieri versuchte, diesen Gedankengang auszudrücken: »Drum hört: Will mein Gedanke zu ihr fliehen/Lässt Amor selʼges Fühlen mich empfinden/Dass alle Welt mit Liebʼ ich würd entzünden/Wärʼ nicht sogleich die Seele mir gelähmt« (vgl. 209).
Man dürfe, so Papst Franziskus, diese Sendung „nicht nur als etwas zwischen mir und ihm betrachten. Man lebt sie in Einheit mit der eigenen Gemeinschaft und mit der Kirche. Wenn wir uns von der Gemeinschaft entfernen, werden wir uns auch von Jesus entfernen. Wenn wir sie vergessen und nicht für sie Sorge tragen, wird unsere Freundschaft mit Jesus erkalten. Dieses Geheimnis darf niemals vergessen werden. Die Liebe zu den Brüdern und Schwestern der eigenen Gemeinschaft – Orden, Pfarrei, Diözese – ist wie ein Treibstoff, der unsere Freundschaft mit Jesus nährt“. Er empfiehlt „tätige Liebe gegenüber den Brüdern und Schwestern der Gemeinschaft“ zu üben, da diese, „der beste, manchmal sogar der einzige Weg“ sein könne, „um anderen die Liebe Jesu Christi zu zeigen. Der Herr selbst hat das gesagt: »Daran werden alle erkennen, dass ihr meine Jünger seid: wenn ihr einander liebt« (Joh 13,35)“ (vgl. Nr. 212).
„Wenn wir uns also bemühen, jemandem zu helfen, bedeutet das nicht, dass wir Jesus darüber vergessen. Im Gegenteil, wir finden ihn auf andere Weise. Er sendet dich, das Gute zu verbreiten und treibt dich innerlich an. Er ruft dich mit einer Berufung zum Dienst: Du wirst Gutes tun als Arzt, als Mutter, im Lehrer, als Priester. Wo immer du bist, kannst du spüren, dass er dich ruft und dich sendet, diese Mission auf Erden zu leben“, betont der Papst, der seine vierte Enzyklika mit einem Aufruf an jeden Getauften schließt: „In gewisser Weise musst du ein Missionar bzw. eine Missionarin sein, wie es die Apostel Jesu und die ersten Jünger waren, die hinausgingen, um die Liebe Gottes zu verkünden, die hinausgingen, um zu sagen, dass Christus lebt und es sich lohnt ihn kennenzulernen. Die heilige Theresia vom Kinde Jesus hat dies als unverzichtbares Element ihrer Hingabe an die barmherzige Liebe gelebt: »Ich wollte meinem Geliebten zu trinken geben, und auch ich selbst fühlte mich vom Durst nach Seelen verzehrt«. Das ist auch deine Aufgabe. Jeder erfüllt sie auf seine Weise, und du wirst erkennen, wie du Missionar bzw. Missionarin sein kannst. Jesus verdient es. Wenn du dazu den Mut hast, wird er dich erleuchten. Er wird dich begleiten und stärken, und du wirst eine wertvolle Erfahrung machen, die dir sehr gut tun wird. Es ist nicht wichtig, ob du Ergebnisse sehen kannst, überlasse das dem Herrn, der im Verborgenen der Herzen wirkt, aber höre nicht auf, dich bei dem Versuch, anderen die Liebe Christi zu vermitteln, zu freuen“. (vgl. Nr. 214-215-216).
(F.B.) (Fides 24/10/2024)


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