ASIEN/INDONESIEN - Bischof von Benjarmasin: “Wir bleiben demütig”

Donnerstag, 3 Oktober 2024 franziskaner   eingeborene   missionare   mission  

Banjarmasin (Fides) - Man nennt sie „Stadt der tausend Flüsse“ wegen der vielen Kanäle und Wasserarme, die das Gebiet von Banjarmasin durchqueren. Die Stadt befindet sich auf der indonesischen Insel Borneo in der Provinz Südkalimantan. In dieser kleinen Diözese mit rund 23.000 Katholiken bei insgesamt über 4 Millionen Einwohnern, die zu 96% Muslime sind, „geht die Mission Christi im franziskanischen Stil und mit viel Geduld voran: wir bleiben demütig, wir lassen uns nicht auf Streitigkeiten ein, wir gehen mit Einfachheit voran und tun, was wir können, in Demut und Freude“, so der neue Bischof Victorius Dwiardy (OFM Cap), bis vor kurzem Generaldefinitor des Kapuzinerordens, gegenüber Fides.
Der Bischof stammt aus Borneo, verließ aber schon als junger Seminarist zum Studium der Philosophie und Theologie seine Heimat und zog zunächst nach Sumatra, später nach Jakarta und schließlich nach Rom, um den Orden zu leiten, dem er angehört.
„Unsere Katholiken“, erklärt er gegenüber Fides, „sind Einwanderer aus Flores oder einheimische Dayak“, die indigene Bevölkerung der Insel Borneo, der auch der Bischof angehört. „Es sind einfache Menschen, Minenarbeiter, Bauern, Arbeiter mit niedrigen Löhnen und niedrigem Bildungsniveau. Sie leben den Glauben der Einfachen, der Demütigen, der Armen. Das ist unser Volk Gottes, ein Volk der kleinen Leute“, sagt er.
„Wir bringen die frohe Botschaft ins Landesinnere und in die Berge, in abgelegene Dörfer, die von indigenen Menschen bewohnt werden und wo man nur unter großen Schwierigkeiten hinkommt. Dies geschieht vor allem dank der Arbeit und der Unterstützung der Katechisten, die sich bereit erklären, mich auf Motorrädern zu begleiten, auf unbefestigten Wegen, für Fahrten von bis zu fünf Stunden, um ein einziges Dorf zu erreichen, in dem nur wenige Getaufte leben“, so der Bischof. „In jedem dieser Dörfer gibt es ein 'Missionshaus', ein kleines Haus, in dem die Menschen beten, Katechismusunterricht erhalten und wo die Sakramente gespendet werden, wenn ein Priester kommt“, berichtet er.
Die Mission auf dem Gebiet der Diözese, wo die Präsenz muslimischer Gemeinschaften stark und tief verwurzelt ist, „bedeutet für uns, Menschen des Dialogs zu sein, immer aufmerksam, verfügbar, offen und barmherzig gegenüber unseren Mitmenschen“. „Und es bedeutet, wie der heilige Franziskus lehrt, in der Minderheit zu bleiben, an letzter Stelle zu stehen und nicht zu versuchen, sich hervorzutun oder andere zu übertreffen“, stellt er fest und erinnert an die Worte des heiligen Franz von Assisi, der seine Brüder, die in islamische Länder geschickt wurden, ermahnte, keinen Streit zu suchen. „Deshalb müssen wir geduldig sein, denn das Evangelium ist ein Samen, der seine Zeit braucht, um zu wachsen“, betont der Bischof.
Diese Haltung der Kleinheit werde beibehalten, „selbst als einige muslimische Gruppen den Bau einer neuen Kirche blockierten, obwohl wir die offizielle Genehmigung der Zivil- und Regierungsbehörden erhalten hatten“.
„Den Glauben in unserem Gebiet zu leben, ist manchmal nicht einfach“, bemerkt Bischof Dwiardy, „deshalb habe ich das Motto ‘ardere et lucere' gewählt, den ich möchte versuchen, vom Feuer des Heiligen Geistes entflammt zu sein und das Licht der Welt zu sein“, sagt er.
Die Mission umfasst auch vier Grundschulen und eine Mittelschule und soziale Einrichtungen wie das von den Schwestern von St. Paul von Chartres geleitete Krankenhaus, das, wie der Bischof anmerkt, „noch nicht die Genehmigung für eine Vereinbarung mit dem öffentlichen Gesundheitsdienst erhalten hat, die aber aus politischen Gründen nicht erteilt wurde“, stellt er fest, „und das ist ein Schritt, um den wir uns weiterhin bemühen werden, damit die Menschen in unserem Krankenhaus ohne Probleme behandelt werden können“.
„Außerdem habe ich den Orden der Kapuziner gebeten, in unserer Diözese eine franziskanische Bruderschaft zu gründen, und wenn dies geschieht, wird ihre Anwesenheit ein weiterer Samen des christlichen Zeugnisses sein“, sagt er.
Der italienische Missionar Pater Antonino Ventimiglia brachte 1688 das Evangelium in das Gebiet von Banjarmasin, wo damals ein Sultanat herrschte. Im Jahr 1692 errichtete Papst Innozenz XII. das Apostolische Vikariat Borneo und ernannte Pater Ventimiglia zum Apostolischen Vikar.
Mehr als zwei Jahrhunderte später, im Jahr 1905, errichtete der Vatikan schließlich die Apostolische Präfektur von Borneo, während der niederländischen Kolonialherrschaft. Die Präfektur wurde den Kapuzinermissionaren anvertraut, und Kapuzinerpater Pacificus Boss wurde zum Apostolischen Präfekten ernannt. Vor allem in der Gegend von Banjarmasin ließen sich die Missionare von der Heiligen Familie nieder und leiteten die dortige Kirche, als die Apostolische Präfektur Banjarmasin eingerichtet wurde (1926) und als sie zum Apostolischen Vikariat (1949) und schließlich zur Diözese (1961) erhoben wurde.
(PA) (Fides 3/10/2024)


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