AFRIKA/ÄTHIOPIEN - Medizinisches Hilfswerk in Tigray: “Balsam, der die Wunden lindert und heilt”

Freitag, 13 September 2024

CUAMM

Shire (Fides) - „Bei der Zusammenarbeit geht es nicht nur um große Strategien, sondern um konkrete Dinge, die heute getan werden müssen, ohne zu warten“, sagt Pfarrer Dante Carraro, Direktor der in Afrika tätigen italienischen medizinischen Hilfsorganisation „Medici con l‘Africa CUAMM“, die sich für den Schutz der Gesundheit der afrikanischen Bevölkerungen einsetzt. Der Missionar berichtet von einem der jüngsten Einsätze, an denen er zusammen mit den Ärzten und Freiwilligen direkt beteiligt ist.
„Wir sind in Shire im Nordwesten von Tigray, der nördlichsten Region Äthiopiens, die seit Herbst 2020 von einem Konflikt heimgesucht wird, der kein Ende zu nehmen scheint (vgl. Fides 3/12/2020). Wir haben unseren Einsatz auf zunächst das wichtigste Krankenhaus der Stadt konzentriert. Mit 250 Betten ist es die einzige medizinische Einrichtung, die in der Lage ist, die Bevölkerung und die Vertriebenen in gewissem Maße zu versorgen, wenn auch nur notdürftig“, berichtet der Priester nach einem kürzlichen Treffen in Shire mit einem Vertreter der Gesundheitsbehörden in Tigray, „Vor zwei Jahren wurden in dem Krankenhaus 4.000 Entbindungen registriert. Im letzten Jahr stieg die Zahl der Entbindungen auf 5.500. Auch dies ist ein Zeichen der Erholung, doch muss das periphere Netz unbedingt gestärkt werden. Aus diesem Grund haben wir uns auch für ein kleines Krankenhaus weiter südlich entschieden, nämlich in Indabaguna, vierzig Minuten entfernt. Eine Einrichtung, die wir zusammen mit vier anderen Gesundheitszentren in Betrieb nehmen möchten: Alaganesh, Hoomar, Five Angels und St. Augustin.“
„Der Sinn unseres Engagements besteht darin, die vielen Wunden der Geschichte zu versorgen und zu einem Balsam zu werden, der die Wunden lindert und heilt, in einer Region, die durch die Gräueltaten eines Bürgerkriegs, der Gewalt, Trümmer und Elend gesät hat, zerstört und gequält wurde“, sagt der Priester und Kardiologe. „Es gibt schätzungsweise 500.000 Opfer und 1 Million Vertriebene. Von diesen befinden sich bis zu 500.000 in Shire, 80 Prozent davon sind bei Familien untergekommen, die in der Lage waren, die Geflüchteten aufzunehmen“.
„Wir haben einen Geist konkreter Solidarität erlebt, wie bei dieser neuen Mission, die dank der Unterstützung der italienischen Regierung möglich wurde und dank zahlreicher spezieller Kooperationen realisiert werden konnte, um Antworten auf die Bedürfnisse der Menschen zu geben, um das Zerstörte wieder aufzubauen, angefangen mit dem Krankenhaus in Shire“, schließt der Direktor von „Medici per l’Africa“.
(AP) (Fides 13/9/2024)


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