© UNHCR/Ying Hu
Khartum (Fides) - "Wir setzen diesen Kampf bis zum Sieg fort und ich wiederhole noch einmal, dass wir nicht mit einem Feind verhandeln werden, der uns angreift und unser Land besetzt", betont General Abdel Fattah al-Burhan, Chef der sudanesischen Streitkräfte, zum Ende eines Dialogs im Hinblick auf den dramatischen Bürgerkrieg zwischen der Armee und den „Rapid Support Forces“ (RSF) unter der Führung von Mohamed Hamdan "Hemedti" Dagalo.
General Al-Burhan gab diese Erklärung bei einem Besuch der Truppen ab, die einige Gebiete in Wadi Sidna und Omdurman eingenommen haben, die zum Großraum Khartum gehören, der sudanesischen Hauptstadt, die seit mehr als einem Jahr von heftigen Kämpfen zwischen den beiden Konfliktparteien heimgesucht wird.
Der Armeechef bekräftigte, dass er dem internationalen Druck nicht nachgeben werde, sich an den Verhandlungstisch in Dschidda (Saudi-Arabien) zu setzen. "Wir werden nicht an einen Verhandlungstisch gehen, an dem die Vermittler uns an den Ohren ziehen wollen, und wir werden nicht verhandeln, solange der Feind noch unsere Häuser besetzt hält und unseren Reichtum plündert. Wir werden nicht verhandeln, bevor der Feind abzieht, und die Vermittler müssen ihn dazu zwingen, wenn sie wollen, dass wir mit ihm verhandeln."
Trotz der territorialen Eroberungen der Armee in der Region Khartum dringen die Milizionäre der RSF auch in anderen Teilen des Sudan weiter vor. Insbesondere haben die RSF vor kurzem einige Militärstützpunkte in Sennar und West-Kordofan erobert und drängen weiter vor nach El Fasher, der Hauptstadt von Nord-Darfur, die von den Milizionären belagert wird (vgl. Fides 5/5/2024), die sie weiterhin wahllos bombardieren (vgl. Fides 18/6/2024) und dabei unter anderem auch Krankenhäuser treffen. Gestern, am 2. Juli, wurden nach Angaben des Gouverneurs Minni Minawi zwei Krankenhäuser von Artillerieschüssen der RSF getroffen. Dies ist der neunte Angriff auf Krankenhäuser in der Stadt seit dem 10. Mai.
Die neuen territorialen Eroberungen der RSF haben mindestens 55.000 Menschen zur Flucht aus Sinja, der Hauptstadt von Sennar, veranlasst, was die humanitäre Belastung des Konflikts weiter erhöht. Nach Angaben der Vereinten Nationen wurden seit Beginn des Krieges im April 2023 mindestens 10 Millionen Sudanesen vertrieben, die oft in von den Konfliktparteien umstrittenen Gebieten gefangen sind, wie im Fall von El Fasher oder wie die etwa 80 Menschen, die seit Juni letzten Jahres in der katholischen Mission in Dar Mariam, im Khartumer Bezirk al-Shajara, auf der Flucht sind. Das Gebiet ist Schauplatz heftiger Auseinandersetzungen, da es etwa zwei Kilometer vom Stützpunkt der Panzertruppen entfernt ist, die die RSF zu erobern versucht. Die Flüchtlinge sitzen in der Falle, und bisher waren die Versuche, sie in Sicherheit zu bringen, vergeblich, während die Wasser- und Lebensmittelvorräte von Tag zu Tag schwinden.
Die Bischöfe der Katholischen Bischofskonferenz, in der die Bischöfe des Sudan und des Südsudan zusammengeschlossen sind, erklärten am Ende ihres Treffens in Juba Ende Juni: "Das Gefüge der sudanesischen Gesellschaft ist zerrissen, die Menschen sind schockiert, traumatisiert und ungläubig angesichts des Ausmaßes an Gewalt und Hass". Die Erklärung prangerte auch die eigennützigen Interessen an, die den Konflikt auslösten: "Es handelt sich nicht einfach um einen Krieg zwischen zwei Generälen, denn die Armee ist untrennbar mit dem Wirtschaftssektor des Landes verwoben, und sowohl die Armee als auch die RSF verfügen über ein Netzwerk reicher sudanesischer und internationaler Eliten und Kartelle, die von der Kontrolle verschiedener Wirtschaftssektoren profitieren. Tatsächlich kontrollieren die beiden Kriegsparteien jeweils wichtige Sektoren der sudanesischen Wirtschaft (vgl. Fides 22/4/2023) und stehen in Verbindung mit externen Sponsoren (vgl. Fides 1/11/2023), die sie weiterhin mit Waffen darunter auch Drohnen versorgen.
(L.M.) (Fides 3/7/2024)