AFRIKA/D.R. KONGO - Die “Patrioten” der Wazalendo-Milizen werden zu einer Gefahr für die Bevölkerung

Samstag, 27 April 2024

Kinshasa (Fides) – Unter den mehr als 100 verschiedenen bewaffneten Gruppen, die im Osten der Demokratischen Republik Kongo aktiv sind (darunter auch Söldner aus Osteuropa), haben die „Wazalendo“ aufgrund ihrer Mischung aus bewaffneter Bewegung und sektiererischer/religiöser Gruppe eine besondere Bedeutung erlangt.
Der Begriff Wazalendo bedeutet auf Suaheli "Patrioten", wird aber auch im Namen der messianischen Sekte „Agano La Uwezo Wa Neno“/Wazalendo verwendet, deren Anführer Éphraïm Bisimwa im vergangenen Oktober wegen der schweren Zwischenfälle in Goma am 30. August 2023, die während der Proteste gegen die Anwesenheit der Blauhelme der UN-Mission in der Demokratischen Republik Kongo (MONUSCO) ausgebrochen waren und bei denen mehr als 50 Menschen ums Leben kamen, zum Tode verurteilt wurde.
Der Begriff ist daher nicht ganz eindeutig, aber letztlich ist er eine allgemeine Bezeichnung für eine der vielen bewaffneten Bürgerwehren, die entstanden sind, seit Präsident Félix Tshisekedi im November 2022 die Zivilbevölkerung im Osten der Demokratischen Republik Kongo dazu aufgerufen hat, zu den Waffen zu greifen und gegen die, wie er es nannte, "expansionistischen Ambitionen" der M23 zu kämpfen.
Seitdem sind nach Angaben von Kinshasa 40.000 neue Rekruten in die Reihen der Streitkräfte der Demokratischen Republik Kongo (FARDC) eingetreten.
Bereits vor dem Rückruf durch Präsident Tshisekedi war das Bündnis zwischen dem Militär und den bewaffneten Gruppen, die sich oft seit Jahren bekämpfen und deren Anführer wegen Kriegsverbrechen angeklagt sind, im Mai 2022 bei einem Treffen in Pinga, einem abgelegenen Dorf zwischen Walikalé und Masisi, im Geheimen geschlossen worden. Jetzt ist sie offiziell und hat eine Rechtsgrundlage. Das Versprechen, die Mitglieder dieser bewaffneten Gruppen zu integrieren, wurde zwar nicht eingelöst, ermöglichte es Präsident Tshisekedi jedoch, ihre Unterstützung bei den Präsidentschaftswahlen zu erhalten, die zu seiner Wiederwahl führten.
Die Milizionäre, die von Kommandanten ohne formale militärische Ausbildung angeführt werden, wenden oft Gewalt gegen die Menschen an, die sie zu verteidigen vorgeben. Es kam auch zu blutigen Zusammenstößen zwischen verschiedenen Fraktionen der Wazalendo.
Der Erzbischof von Kinshasa, Kardinal Fridolin Ambongo Besungu, wies im Interview mit Fides (Vgl. Fides 18/4/2024) darauf hin, dass "bewaffnete Gruppen schließlich zu einer Gefahr für die Bevölkerung werden, indem sie die Bürger ausplündern, Raubüberfälle und Morde begehen und in den illegalen Handel mit Mineralien einsteigen".
(L.M.) (Fides 27/4/2024)


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