ASIEN/JAPAN - Katholiken in Nagasaki sind Zeugen der Auferstehung

Mittwoch, 24 April 2024

Vatikanstadt (Fides) - "Die Gläubigen von Nagasaki haben in ihrer Geschichte die Kraft gehabt, viele schwere Schwierigkeiten zu überwinden. Sie hielten zuerst in der Zeit der Verfolgung durch und dann, im 20. Jahrhundert, als sie von der Atombombe getroffen wurden, geschah das Gleiche: auch angesichts eines tragischen Ereignisses hat ihr Glaube sie gerettet und sie begannen wieder zu leben und zu hoffen. Wenn wir auf unsere Geschichte zurückblicken, finden wir in unseren Wurzeln die Hoffnung, die uns begleitet", betont Erzbischof Peter Michiaki Nakamura von Nagasaki, eine Erzdiözese, in der es 58 000 Katholiken in einem Gebiet mit 1,2 Millionen Einwohnern gibt.
Nagasaki ist die Symbolstadt des japanischen Katholizismus. Sie war das wichtigste Zentrum der katholischen Gemeinde in Japan. In ihrer Geschichte, die bis ins 16. Jahrhundert zurückreicht, bewahrte die Gemeinde während einer Zeit schwerer Verfolgung über zwei Jahrhunderte lang den Glauben im Stillen, und Eltern tauften ihre Kinder heimlich, obwohl sie aufgrund des Priestermangels keinen Zugang zur Eucharistie hatten. In Nagasaki wurden 1597 insgesamt 26 Katholiken zum Märtyrer, und in dieser Stadt starben 1622 weitere 52 Gläubige den Märtyrertod. In der jüngsten Geschichte ist die Explosion der Atombombe vom 9. August 1945 ebenso eine Wunde, die tiefe und unauslöschliche Spuren hinterlassen hat.
Der Erzbischof stellt fest: "Das ist die Gemeinschaft von heute: eine Glaubensgemeinschaft, die, nachdem sie so tragische Momente erlebt hat, Zeugnis von der Hoffnung auf den auferstandenen Christus ablegt: Gerade weil wir den Tod, die Verfolgung, den Tod durch die Atombombe erlebt haben und aus diesen erschütternden Ereignissen auferstanden sind, gibt es Hoffnung in unseren Herzen, ja, Genesung, Wiedergeburt, dank des Wirkens Gottes".
"Von den Märtyrern von Nagasaki haben wir die Gabe des Glaubens geerbt“, fährt eer fort, „Heute ist das Werk der Verkündigung des Evangeliums in unserer Gegend ein wenig schwach, denn wenn man aus der Kirche hinausgeht, ist das Zeugnis des Glaubens auch heute in der Gesellschaft gegenüber den Menschen, denen man begegnet, aus verschiedenen Gründen ein wenig schwach und mühsam". Der Bischof führt diese Haltung auf "die große Zeit der Verfolgungen" zurück, als die Gläubigen "sich schützen und bewahren mussten, denn wer seinen Glauben zeigte, wurde verhaftet und sogar getötet". Vielleicht, so merkt er an, "sind Keime dieser Haltung auch heute noch vorhanden; es gibt eine gewisse Schwierigkeit, den eigenen Glauben öffentlich zu zeigen und zu begründen. Es gibt in der DNA der Menschen ein Gefühl des Schutzes, einen Ansatz, im Privaten zu bleiben, im Verborgenen. Aber jetzt müssen wir uns ändern, aus unserem Schneckenhaus herauskommen", hofft er.
"Das Thema, über das wir nachdenken, wenn wir in die Zukunft blicken, ist genau das, eine 'aufgeschlossene Kirche' zu sein“, betont er. Man dürfe als Kirche nicht in der Sakristei bleiben, sondern man müsse sich „sich der Außenwelt zu öffnen“. „Wir fühlen uns durch die Worte und Appelle von Papst Franziskus besonders herausgefordert: Wir spüren, dass diese Worte von ihm genau für uns, genau für Nagasaki gelten. Unser Wunsch ist: Lasst uns uns nach außen öffnen, lasst uns den Glauben, das Geschenk Jesu Christi, nicht nur als Schatz in unseren Kirchen aufbewahren, sondern ihn als kostbares Geschenk für die Gesellschaft und die Welt sehen. Das stellt uns vor viele Fragen und treibt uns an", sagt er.
Im japanischen Kontext hat die Gemeinde von Nagasaki nicht - wie in anderen Gegenden Japans - einen starken Anteil an katholischen Einwanderern (obwohl es in der Gegend philippinische und vietnamesische Katholiken gibt), die auch Unterstützung für das Glaubensleben bieten können. Obwohl Nagasaki im japanischen Archipel eine "periphere Stadt" ist, die weit von der Hauptstadt entfernt liegt, ist es die Stadt, die am meisten mit der Geschichte der katholischen Missionen verbunden ist und von dieser Geschichte geprägt wurde. In diesen Spuren, in diesen Wurzeln, in diesem Werk des Herrn", so Erzbischof Nakamura abschließend, "liegt unser Leben und unsere Hoffnung: Heute gehen wir gemeinsam als Gemeinschaft, damit sie wieder aufblühen kann".
(PA) (Fides 24/4/2024)


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