N'Djamena (Fides) - In N'Djamena, der Hauptstadt des Tschad, wo es in der Nacht zu Verhaftungen kommt, ist die Lage am Tag trotz anhaltender Spannungen scheinbar ruhig. "Tagsüber scheint die Lage ruhig zu sein, auch wenn die Kontrollen des Militärs immer präsent sind. In der Nacht haben wir neben einer Intensivierung der Kontrollen auch Nachrichten von Menschen erhalten, die in ihren Häusern verhaftet wurden", berichten lokale Quellen gegenüber Fides. "Wir wissen nicht, wie viele Menschen verhaftet wurden, aber die Sicherheitskräfte bleiben auf jeden Fall in Alarmbereitschaft".
Die Spannungen im Tschad sind seit der Ermordung des Oppositionspolitikers, Yaya Dillo, dem Vorsitzenden der Sozialistische Partei ohne Grenzen Oppositionspartei (PSF), der am 28. Februar bei einem Angriff der Armee auf das Hauptquartier der Partei, der er vorsteht, ums Leben kam, gestiegen (vgl. Fides 29/2/2024).
Dillo wurde am Tag nach der Bekanntgabe des Zeitplans für die Präsidentschaftswahlen, deren erste Runde am 6. Mai stattfinden wird, getötet. Während Übergangspräsident Mahamat Idriss Déby Itno seine Kandidatur noch nicht offiziell bekannt gegeben hat, erklärte Premierminister Succès Masra gestern, am Sonntag, den 10. März, dass er kandidieren wird. Ein Schritt, der nach Ansicht der Opposition nur dazu dient, eine bereits im Voraus beschlossene Wahl zu legitimieren, aus der dann Déby als Sieger hervorgehen wird.
Obwohl die jüngsten Ereignisse als interner Konflikt zwischen dem Präsidentenclan und der ethnischen Gruppe der Zaghawa (der auch der ermordete Oppositionspolitiker angehörte) angesehen werden, stehen auch die Interessen anderer Mächte im Hintergrund. Allen voran Frankreich, das von einem tschadischen Nachrichportal beschuldigt wird, gemeinsam mit seinen Geheimdiensten an der Ermordung von Diallo beteiligt gewesen zu sein, ein Vorwurf, der noch nicht bewiesen ist. Aber auch Russland, wohin Déby im Januar reiste.
"Man darf nicht vergessen, dass etwa 200 ungarische Soldaten offiziell im Tschad eintreffen sollen, um die Migrationsströme in die EU-Länder zu blockieren, aber in Wirklichkeit ist nicht klar, was sie dort tun werden", so die Beobachter. "Ungarn gehört der NATO und der EU an, aber sein Präsident Orban gilt als dem russischen Präsidenten Putin nahestehend. Einigen Interpretationen zufolge wäre der Einsatz des ungarischen Militärs also eine getarnte Intervention Moskaus im Tschad." "Dies bleibt abzuwarten, nicht zuletzt weil die im November angekündigte ungarische Mission noch nicht begonnen hat", so die Quellen. „Es ist auf jeden Fall wahr", fügen die Beobachter hinzu, "dass in N'Djamena in den letzten Monaten eine verstärkte Präsenz russischer Staatsbürger oder russischsprachiger Personen festgestellt wurde. Offiziell handelt es sich um Zivilisten“.
(L.M) (Fides 11/3/2024)