Seoul (Fides) - Es war der 7. März 1995, als Kardinal Stephen Kim Sou-hwan (1922 - 2009), damals Erzbischof von Seoul und Apostolischer Administrator von Pjöngjang, die Initiative ergriff, eine besondere "Messe für Frieden und Versöhnung des koreanischen Volkes" zu feiern. Seitdem wurde diese Initiative, die das Schicksal der Halbinsel durch die höchste Form des Gebets, die Eucharistie, Gott anvertraut, immer weiter verfolgt, sowohl in Zeiten, in denen sich die Beziehungen zwischen Nord und Süd zu verbessern schienen, als auch in Zeiten der Spannung und Distanz zwischen den Regierungen.
Das Versöhnungskomitee der Erzdiözese Seoul hat diese Tradition unermüdlich fortgesetzt. Jeden Dienstagabend um 19 Uhr versammeln sich in der Myeongdong-Kathedrale in Seoul Priester, Ordensleute sowie Gläubige aus allen Pfarreien, um gemeinsam für Frieden und Versöhnung auf der koreanischen Halbinsel zu beten. Das Komitee kündigte an, dass am Dienstag, dem 9. Januar 2024, 29 Jahre nach der ersten Messe, um 19.00 Uhr die Eucharistiefeier zum 1.400.sten Mal stattfinden wird, und zitiert in der Einladung aus den Briefen des Heiligen Paulus: "Wir bitten an Christi statt: Lasst euch mit Gott versöhnen!" (2Kor 5,20). "Wir bitten Gott, der koreanischen Halbinsel, auf der die Spannungen zunehmen, wahren Frieden und Versöhnung zu bringen", betont das Komitee und erinnert an das Motto, das sich auf die Präsenz der katholischen Gläubigen in Nordkorea in Vergangenheit und Gegenwart bezieht: "Solange wir uns an sie erinnern, sind sie lebendig. Solange wir für sie beten, werden unsere Gebete erhört".
Dies ist die erste große geistliche Versöhnungsinitiative der koreanischen katholischen Glaubensgemeinschaft im neuen Jahr 2024, die Erzbischof Peter Chung Soon-taick, für das der derzeitige Erzbischof von Seoul, in seiner Botschaft an die Gläubigen wünscht, dass "die Gnade und der Segen Gottes, der uns das Geschenk eines neuen Jahres gemacht hat, das Leben eines jeden reichlich erfüllen möge".
Der Erzbischof stellt in diesem Zusammenhang fest, dass "die Welt in letzter Zeit von einer beispiellosen Welle von Konflikten und Gewalt geprägt ist": "In solchen Zeiten bitten wir Gott aufrichtig um sein Eingreifen, um unserer Welt Harmonie zu bringen, während wir uns gleichzeitig verpflichten, in unseren eigenen Bereichen nach Frieden zu streben", betont er.
Für alle, die den Frieden suchen, könne man von dem auf der jüngsten Synode vorgeschlagenen Motto ausgehen, das von "Gemeinschaft, Teilhabe und Sendung" spricht. Um den Frieden anzustreben und zu fördern, muss man "die Gemeinschaft mit dem Herrn, mit unseren Nachbarn und mit uns selbst pflegen; die Sendung verkörpern, indem wir die Logik des Evangeliums im Gegensatz zur Logik der Welt leben; die Teilhabe auf eine Ebene heben, auf der alle Bewohner des Globus als Protagonisten in einer gemeinsamen Zusammenlebens zusammenkommen".
Der Ansatz der koreanischen katholischen Kirche, die mit ihrem Engagement an der Seite der Kirchen anderer Konfessionen steht, besteht darin, den Frieden "mit einer Bewegung von unten nach oben" zu fördern. Aus diesem Grund wurde das "Ökumenische Forum für Frieden, Wiedervereinigung und Zusammenarbeit auf der koreanischen Halbinsel" gegründet, das ein Pendant in Nordkorea, die "Koreanische Christliche Föderation", und ein Gremium in Südkorea, den "Nationalen Rat der Kirchen in Korea", hat, der jedes Jahr eine "Pilgerreise der Gerechtigkeit und des Friedens" organisiert, sowohl in Südkorea als auch, wenn es die politische Lage erlaubt, im Norden, um geistige Bande zu knüpfen und Momente der Solidarität und humanitärer Aktionen zu fördern.
(PA) (Fides 3/1/2024)