AFRIKA/NIGERIA - Mindestens 85 Menschen sterben bei versehentlichem Angriff des Militärs auf muslimische Prozession

Mittwoch, 6 Dezember 2023 soldaten   massaker  

Abuja (Agenzia Fides) – Als einen „unglücklichen, beunruhigenden und schmerzhaften Vorfall", bezeichnet der nigerianische Präsident Bola Ahmed Tinubu den Angriff der nigerianischen Streitkräfte auf eine Prozession islamischer Gläubiger, die das Mawlid an-Nabi-Fest (Geburtstag des Propheten Mohammed) feierten. Der Angriff, der offenbar von bewaffneten Drohnen (unbemannten Flugzeugen) durchgeführt wurde, fand am Sonntag, den 3. Dezember, in dem Dorf Tundun Biri im lokalen Regierungsbezirk Igabi im Bundesstaat Kaduna im Norden Nigerias statt.
Die Nationale Katastrophenschutzbehörde bestätigte den Tod von mindestens 85 Menschen und die Verwundung von 66 weiteren.
Zwei lokale islamische Organisationen, das „Arewa Consultative Forum“ (ACF) und die „Jama'atu Nasril Islam“ (JNI), forderten eine gründliche Untersuchung des Anschlags. In einer Erklärung beklagt das ACF, es sei "perplex und zutiefst beunruhigt, dass eine solche Operation in einem so dicht besiedelten Gebiet erwogen und durchgeführt werden konnte, was auf ein unentschuldbares, empörendes und offensichtlich inkompetentes Versagen der Geheimdienste hindeutet".
Das ACF fordert "eine vollständige, gründliche, ehrliche und offene Untersuchung des Vorfalls, um festzustellen, was genau passiert ist, wer wie beteiligt war und wie viele Menschen ihr Leben verloren haben und wie viele verletzt wurden. Die Untersuchung muss unter Beteiligung der Menschen in der betroffenen Gemeinde durchgeführt werden (die nicht eingeschüchtert werden dürfen, damit sie die blutigen Details ihrer Verluste verschweigen)".
Die JNI ihrerseits erklärte unterdessen: "Die Bombardierung muslimischer Gläubiger durch die Luftwaffe, die nicht weniger als 100 unschuldige Menschenleben gekostet hat, ist ein verwerflicher Akt. Ein solch gefühlloser und verheerender Akt steht in krassem Widerspruch zu den Grundsätzen des Friedens und der Einheit, die wir als Gemeinschaft in dieser für die nigerianische Nation kritischen Zeit aufrechtzuerhalten versuchen, und er untergräbt die Beziehungen zwischen Zivilisten und Militärs“.
Die nigerianische Armee ihrerseits entschuldigte sich in einer Erklärung für das tragische Versehen und erinnerte daran, dass Terroristen, denen der Angriff eigentlich gelten sollte, eine Strategie entwickelt haben, sich absichtlich in ländlichen Gemeinden zu verschanzen, um militärischen Angriffen zu entgehen, und sich als Zivilisten zu tarnen, um Terrorakte zu begehen.
(LM.) (Fides 6/12/12023)


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