Monrovia (Fides) - "Der Frieden ist eine der Komponenten, die wir in diesem Land brauchen", so der Generalsekretär der liberianischen Bischofskonferenz, Pfarrer Dennis Cephas Nimene, im Hinblick auf die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen am kommenden 10. Oktober. "Einige von uns sind alt genug, um zu wissen, was wir in der Vergangenheit erlebt haben“. „In Wahlzeiten wird unser Frieden auf die Probe gestellt", betont er. Liberia wurde zwischen 1989 und 2003 von zwei Bürgerkriegen erschüttert.
Als Favoriten gelten der amtierende Präsident George Weah von der Partei „Congress for Democratic Change“ und Joseph Boakai von der oppositionellen „Unity Party“. Sollte es keinem der beiden Kandidaten gelingen, im ersten Wahlgang mindestens 50 Prozent der Stimmen auf sich zu vereinen, wird eine Stichwahl zwischen den Spitzenkandidaten stattfinden.
Im Wahljahr 2023 jährt sich zum zwanzigsten Mal das am 18. August 2003 in Accra (Ghana) unterzeichneten Friedensabkommen, mit dem der blutige zweite Bürgerkrieg in Liberia (1999-2003) beendet wurde. Seitdem hat Liberia Fortschritte auf dem Weg zu Frieden und Versöhnung gemacht. Die aufeinanderfolgenden Wahlen 2005, 2011 und 2017 verliefen friedlich. 2005 und 2011 wurde Präsidentin Ellen Johnson-Sirleaf gewählt, die 2017 vom derzeitigen Staatschef, dem ehemaligen Fußballspieler George Weah, abgelöst wurde.
Die Wahl Weahs weckte große Hoffnungen in Liberia, das unter den beiden Bürgerkriege von 1989-1997 und 1999-2003 und später unter einer Ebola-Epidemie von 2014-2016 gelitten hatte, von der es sich kaum erholt hatte, als es von der Corona-Pandemie und später von den Folgen des Krieges in der Ukraine heimgesucht wurde.
Aus diesem Grund wird mögliche Gewalt im Wahlkampf befürchtet, obwohl alle Parteien die „Farmington River“-Erklärung zur Förderung friedlicher Wahlen unterzeichnet haben. Die Erklärung garantiert einen gewaltfreien Wahlprozess, bei dem sich die politischen Akteure dazu verpflichten, vor, während und nach den Präsidentschafts- und Parlamentswahlen 2023 ein friedliches Umfeld zu wahren.
"Bei Wahlen wird es immer Gewinner oder Verlierer geben, aber wir sollten uns alle daran erinnern, dass wir ein einziges Liberia sind. Wir müssen alle 'Akteure des Friedens' sein", schloss Pfarrer Nimene.
(L.M.) (Fides 14/9/2023)
AFRIKA/D.R. KONGO - Friedensgipfel in Luanda abgesagt: Kämpfe im Osten des Landes wieder aufgeflammt