AFRIKA/LIBERIA - Foya: Zusammenstöße vor den Präsidentschaftswahlen

Freitag, 6 Oktober 2023

Foya (Fides) - Vor zwanzig Jahren wurde mit der Unterzeichnung der Friedensabkommen in Accra (Ghana) die Zeit der blutigen liberianischen Bürgerkriege beendet. Doch „die Erinnerung an den Konflikt, an die Gewalt, an die Flüchtlingslager, an die Toten ist noch sehr lebendig", so Pater Lorenzo Snider, der als Missionar in Foya im Nordwesten Liberias tätig ist, gegenüber Fides. „Viele waren optimistisch, was die Zukunft des Landes und die für den 10. Oktober angesetzten Präsidentschaftswahlen angeht. Doch gerade hier in Foya, der Heimat von Joseph N. Boakai, dem Hauptrivalen von Präsident George M. Weah, haben sich die Spannungen verschärft, so dass es in der vergangenen Woche zu gewaltsamen Zusammenstößen zwischen Anhängern der beiden gegnerischen politischen Lager kam“.
Der Priester von der Gesellschaft für Afrikamissionen berichtete von Zusammenstößen, die sich nur wenige Tage vor den Präsidentschaftswahlen ereigneten. „Ein Tag des Feierns und der Rückkehr einiger Bürger, die in die Vereinigten Staaten ausgewandert waren, wurde zur Tragödie", schreibt der Missionar. „Nachdem eine Hundertschaft von Polizeibeamten aus den Nachbarbezirken herbeigeeilt war, blieb sie vor Ort. Die Leichen von zwei Menschen, die mit Steinen und Stöcken getötet wurden, mehrere Verletzte führten zu wachsenden sozialen Spannungen. Viele Menschen verließen, getrieben von Angst und der Erinnerung an den Krieg, die Stadt. Die Führer der politischen Kräfte riefen abwechselnd zu Mäßigung und Dialog auf und beschuldigten ihre Gegner. Während die Ermittlungen fortgesetzt werden, um die Dynamik und die Verantwortlichkeiten zu ermitteln, fragt sich unsere Gemeinschaft, welche Schritte unternommen werden müssen, um sich zu versöhnen und die Einheit wiederherzustellen. Die Anhänger der gegnerischen Kandidaten nehmen an derselben liturgischen Versammlung teil und sind aufgerufen, jedes Mal eine Entscheidung zu treffen zwischen Spaltung und Einheit, zwischen Hass, der spaltet und anklagt, und Liebe, die eint und vergibt, zwischen den Forderungen des Evangeliums und denen der Partei, und jetzt zwischen Vergebung und Rache. Zwischen denen, die das Leben politischer Gegner gerettet haben, indem sie ihre Person als Schutzschild benutzten, und denen, die der Gewalt erlegen sind, bis hin zur Tötung des Gegners, der zum Feind geworden ist, hat die Menschheit erneut ihre Größe und gleichsam ihr Elend gezeigt."
"In dieser Zeit", so Pater Snider, "versammelt sich unsere Glaubensgemeinschaft in Foya täglich zum Gebet für den Frieden, zum Rosenkranzgebet und zur Eucharistiefeier, wie es die Bischofskonferenz von Liberia empfohlen hat."
Das Land, das von Bürgerkriegen zwischen 1989 und 2003 und der Ebola-Epidemie von 2014-2016 heimgesucht wurde, die insgesamt 4810 Todesfälle bei 10678 bestätigten Fällen verzeichnete (vgl. Fides 11/5/2015), hat etwa fünf Millionen Einwohner.
(LS/AP) (Fides 6/10/2023)


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